Advent in der Silberstadt Freiberg

In den Adventstagen, 2023

Es ist wie in jedem Jahr: Die Tage werden kürzer, die Nächte frostig – das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Und mit Beginn der Adventszeit legt sich ein besonderer Zauber auf das Erzgebirge. Denn: Die prunkvollen Bergstädte mit ihren imposanten Christbäumen, Lichterketten und Pyramiden erstrahlen im vorweihnachtlichen Kerzenschein. Ein warmer Lichterglanz umhüllt die Region. Es ist die Zeit, um Ruhe und Besinnlichkeit in die Häuser einkehren zu lassen. „Alles kommt vom Bergwerk her“, die jahrhundertealte Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme in dieser kalten und dunklen Jahreszeit ist der Grundstein für diese lebendige Tradition:

Auch die Natur im Freiberger Albertpark hat sich mit dem ersten Schnee arrangiert und ist zur Ruhe gegangen

Dabei atmet die Silberstadt Freiberg, die Stadt am „freyen Berge„, ihre bergbauhistorische Tradition mit Eifer und großer Kraft. In Freiberg, dem damals reichsten und ergiebigsten Silberabbaugebiet in der Montanregion Ergebirge, sind die Zeugen der Vergangenheit omnipräsent:

Sie strahlen auch in der Adventsszeit von ihrem vergangenen Ruhm: Otto der „Reiche“, wettinischer Markgraf und Freibergs Stadtgründer sowie das Denkmal für den erfolgreichen Widerstand der Bergstadt gegen die schwedische Belagerung im 30-jährigen Krieg

Überall in der Stadt sind Zeichen des einstigen Bergbaus zu finden

Wenn die Lichter in den Fenstern jenen Glanz verbreiten, den es nur in der Vorweihnachtszeit gibt, starten in den großen Bergstädten Annaberg, Olbernhau, Freiberg, Schneeberg, Marienberg und Schwarzenberg die traditionellen Bergparaden zur Mettenschicht. Ihr Ursprung liegt übrigens hier in Freiberg, wo im Dezember 1557 zu Ehren des sächsischen Kurfürsten August I. die erste Bergparade abgehalten wurde.

Der große Bergaufzug im Fackelschein, der in Freiberg traditionell am Samstag vor dem zweiten Advent erzgebirgische Bergbrüderschaften auf dem Schloßplatz vereint, ruft übrigens nicht nur ehrfürchtiges Staunen bei Jung und Alt hervor. Ursprünglich zur Huldigung des Landesherrn bei besonderen Anlässen gedacht, ist er heut als Publikumsmagnet ein Garant für Emotionen und Gänsehautmomente. Und wenn- ähnlich wie im vergangenen Jahr- mehr als 20.000 Besucher daran teilgenommen haben, ist dies mit Sicherheit nicht nur ein regionales Ereignis, sondern auch ein Teil von Identitätsstiftung pur:

Gilt auch in diesem Jahr: Es werde Licht! Die Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft und der Bergmusikkorps bei Ihrer Aufwartung am 9.Dezember 2023 auf dem Schloßplatz

Die Adventszeit in der Silberstadt Freiberg mit ihrer reichen Geschichte und dem erzgebirgischen Brauchtum hat etwas Besonderes. Auch für uns zwei. Etwas, was mit Stolz und heimatlicher Verbundenheit zu tun hat. Und mit der Genugtuung, dieser seit 1980 wiederbelebten Tradition nahe zu stehen und noch heut (in sehr bescheidenem Rahmen) für die TU Bergakademie tätig sein zu können:

Nächtliche Fotoskizze: Der überdimensionale Schwibbogen am Eingangsportal des Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie, das eng mit der TU Bergakademie kooperiert

Die große Aufwartung vor dem Schloß findet mit der Bergpredigt und der traditionellen Mettenschicht in der Petrikirche ihren Abschluß. Eine Zeremonie zum Innehalten und Feiern, ist sie doch traditionell die letzte unter Tage gefahrene Schicht vor Weihnachten und zugleich zünftiger Jahresabschluß. Für alle Zuschauer ohne festliche Paradeuniform oder Berghabit ist jedoch an der Kirchenpforte Schicht im Schacht!“

Für die Freiberger und ihre Gäste in dieser hohen Zeit bleiben umfangreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und festliche Konzerte, die den Silberstadt-Advent bereichern. Bei einem großen Angebot eine erfahrungsgemäß schwierige, aber lösbare Aufgabe:  

Alle Jahre wieder vor der Tulpenkanzel des Freiberger Doms: Die festliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums unter der Leitung des Domkantors Albrecht Koch am 9.Dezember 2023…

…mit dem Freiberger Domchor, dem Barockorchester Dresden und den Solisten aus Dresden, Leipzig und Österreich

Auch das am 10. Dezember 2023 mehrmals aufgeführte Weihnachtskonzert in der (ehem.) Nikolaikirche am Buttermarkt…

…mit dem Stadtchor Freiberg unter ihrem Dirigenten Peter Rülke, dem Collegium Musicum der TU BAF, dem Damenchor „aufTakt“ sowie weiteren Gesangs- und Instrumentalsolisten ist ein emotionaler Höhepunkt. Insbesondere die Aufeinanderfolge von traditionellen Weihnachtsliedern und einem Auszug aus der modernen Kantate „Die Erde ist des Herrn“ von A. Engelbrecht gestaltet sich zu einem gelungenen Experiment

Das lateinische Wort für Advent bedeutet „Ankunft“ und zielt- wie kann es anders sein- auf Weihnachten hin. Wenn also pünktlich zum vierten Advent die Weihnachtsruhe in der Stadt eingeläutet werden wird, wird auch der geschmückte und bergmännisch dekorierte Freiberger Weihnachtsmarkt für dieses Jahr wieder seine Tore schließen:

Vorweihnachtliche Kulisse auf dem Obermarkt

 Zum Nachlesen:
♦ Informationen aus: „Das erwartet die Besucher zur Bergparade“ Freie Presse vom 9.12.2023
♦ https://www.blick.de/mittelsachsen/25-000-besucher-kamen-fuer-die-bergparade-nach-freiberg-artikel13164450

(v.k.)

Vorweihnachtliches Kammerkonzert

26.11.2023

Im Rahmen der Kammerkonzert-Aufführungen des Mittelsächsischen Theaters (MIT) steht am 26.11. 2023 nunmehr das 2. Kammerkonzert im Mittelpunkt. Mit den aufgeführten Flötenquartetten von Mozart, Haydn, Bach, Boccherini und Francois Devienne thematisiert es Reisestationen und Freundschaftsbeziehungen des großen Salzburger Komponisten W. A. Mozart.

Die festlich geschmückte Annenkapelle des Freiberger Doms gibt diesem Konzert in der Vorweihnachtszeit einen festlichen und würdigen Rahmen.

 

Abendstunde im Kreuzgang des Freiberger Doms. Der Kreuzgang und die Annenkapelle wurden über einen Zeitraum von 18 Jahren aufwendig restauriert und 2021 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

(v.k.)

Auf dem Gipfel der (bundesdeutschen) Arroganz…

28.11.2023

Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie diese „Kanzlergesprächsrunde“ in Mannheim zusammengesetzt bzw. ausgewählt wurde, ist sie mehr als bemerkenswert:

Meine ungeteilte Aufmerksamkeit gilt dem Herren im roten Pullover für zwei unmißverständliche Fragen an den Bundeskanzler und Deutschlands führenden Politiker, Olaf Scholz. Fragen, die seiner mutmaßlichen Verstrickung in die Cum-Ex-Affäre (1) und der offensichtlichen (In-)Kompetenz der wichtigsten Minister seiner der Ampel-Koalition gelten. Deren Fehlleistungen nach seiner Einschätzung nicht nur innenpolitisch, sondern auch im Ausland registriert werden. Und dies mittlerweile die Spatzen von allen bundesrepublikanischen Dächern pfeifen…

Die Antworten unseres Bundeskanzlers auf beide ernstgemeinte Fragen und die geäußerte Besorgnis sind indes nichts als verklausulierte Sprechblasen. Ihr Inhalt ist nicht nur arrogant und selbstgefällig, sondern auch ein Beispiel für Ignoranz, Besserwisserei und Respektlosigkeit gegenüber dem Fragesteller bzw. den Bürgern seines (unseres) Landes. Das Irrlichtern zwischen Realität und Wirklichkeit beim Spitzenrepräsentanten der Bundesrepublik Deutschland scheint unübersehbar.

Nur eine subjektive Wahrnehmung meinerseits? Negativ! Die nachlesbaren mehr als 3.000 Kommentare zu diesem fragwürdigen Auftritt im oben gezeigten Youtube-Kanal von „Focus Online“ sprechen eine recht eindeutige Sprache…

Dazu und zur jüngsten BfG-Abmahnung der Regierungs-Mogeleien zwecks Umgehung der Schuldenbremse kritisiert dieFrankfurter Allgemeine“ am 28.11.2023 in ihrem Artikel „Notlage als Normalzustand“:

„In seiner Haushaltsrede sieht Olaf Scholz noch immer keinen Anlass für Festlegungen. Während sich unter den Bürgern Sarkasmus über den Zustand des Landes breitmacht, sieht der Kanzler keinen Reparaturbedarf.

Überall macht sich dieser Sarkasmus breit: Wenn die Rede auf den Facharbeitermangel kommt oder auf die Zuwanderung schwach qualifizierter Personen, auf das Schulsystem oder den Stand der Digitalisierung in der Verwaltung. Ein Staat, der in dauerhaftem Glauben an eine Notlage agiert, zieht allerdings einen ungeheuren Lobbyismus heran, der nur damit beschäftigt ist, die Anspruchsberechtigung seiner Klientel zu demonstrieren.

Von alldem war in der Haushaltsrede des Kanzlers jedoch nicht die Rede. Das ist es, was an Olaf Scholz irritiert. Er sieht nirgendwo ein Dilemma, nirgendwo einen Konflikt oder einen Anlass für Festlegungen. Nichts vermag, politische Leidenschaft in ihm zu entbinden. Vor Publikum spult er die bekannten Redensarten ab: „You’ll never walk alone“, „haken wir uns unter“, „wir sind mitten im Aufbruch“, „kraftvoll in die Infrastruktur investieren“, „Sorgfalt geht vor Tempo“. So meinen wir es auf den Reklameplakaten der Bahn zu lesen, während wir in Hamm stundenlang auf den Anschlusszug warten.

Zeitenwende, ein Aufbruch, der dem ins Industriezeitalter gleiche, Modernisierung des Landes – die Leute warten auf konkrete Entscheidungen. Und Scholz teilt ihnen mit, man werde Schwerpunkte setzen (ach?) und Ausgaben beschränken (tatsächlich?).

Nein, Olaf Scholz ist nicht „der Klempner der Macht“, als den ihn Friedrich Merz (CDU) bezeichnete, denn so vage reden Klempner nicht. Olaf Scholz weiß gar nicht, was er reparieren will. Das Karlsruher Urteil, sagte er im Bundestag, werde nichts im Alltag der Bürger ändern. Dann wären wir aber nicht in einer Notlage. Sondern die Notlage des Landes wäre von seinem Normalzustand gar nicht zu unterscheiden“ (2).

D´accord! Neben Pleiten, Pech und Pannen eine grauenvolle Vorstellung unseres deutschen Spitzenrepräsentanten in Mannheim, die wie eine Szene aus dem politischen Tollhaus anmutet. Die Worthülse „…Sie haben sich sehr bemüht…“ ist ein Armutszeugnis und keine Antwort auf die kritischen Anmerkungen zur Arbeit der bundesdeutschen Minister-Riege. Herr Scholz an deren Spitze scheint der falsche Mann im falschen Job zur falschen Zeit zu sein. Ein Schönredner, ein Zögerer und Zauderer, der offenbar nicht einmal merkt, in welchem mentalen Stillstand sich unser Land befindet. Ein Schlumpfeskanzler par excellence- und in meinen Augen eine Witzfigur, die sich zunehmend auch zu einem Sicherheitsrisiko für unser Land entwickelt:

Wer sich von seiner Arbeit als Jungsozialist mit engen Kontakten zur damaligen DDR-Führung ein Bild machen möchte, sei auf (5) verwiesen. Daraus ein Auszug:

„Scholz wurde 1975 als Gymnasiast Mitglied der Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Von 1982 bis 1988 war er stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender, von 1987 bis 1989 außerdem Vizepräsident der International Union of Socialist Youth. In dieser Zeit unterstützte er den Freudenberger Kreis (den marxistischen Stamokap-Flügel der Juso-Hochschulgruppen) sowie die Zeitschrift spw und warb in Artikeln für „die Überwindung der kapitalistischen Ökonomie“. Scholz kritisiert darin die „aggressiv-imperialistische Nato“, die Bundesrepublik als „europäische Hochburg des Großkapitals“ sowie die sozialliberale Koalition, die den „nackten Machterhalt über jede Form der inhaltlichen Auseinandersetzung“ stelle. Stasi-Unterlagen belegen, dass Scholz als stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender enge Beziehungen zu DDR-Funktionären unterhielt“ (5).

Die FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl, Frau Zimmermann, hat scharfe und sehr grundsätzliche Kritik am Politikstil von Kanzler Olaf Scholz geäußert. „Man erreicht ihn nicht, weil er ein krasser Rechthaber ist. Nach drei Jahren stelle ich fest, daß er geradezu autistische Züge hat. Sowohl, was seinen sozialen Kontakt in der Politik betrifft als auch sein Unvermögen, den Bürgern sein Handeln zu erklären.“ (6)

Noch Fragen? Ergo: In unserem Lande gärt es, die öffentlichen Proteste aus Wirtschaft und Gesellschaft nehmen zu und sind nicht mehr zu übersehen. Es bleibt zu hoffen, daß bei Herrn Scholz und seinen Grün-Gelb-Roten Mitstreitern die Selbsterkenntnis wächst, die Bühne der Selbstgefälligkeit und der schlumpfigen Trägheit zu verlassen. Konkret: Die Vertrauensfrage im Parlament zu stellen und den Weg für Neuwahlen freizumachen. Da sich laut ARD- „Deutschlandtrend“ (4) bereits im September 2023 mehr als 70 Prozent der Befragten „weniger zufrieden“ oder „gar nicht zufrieden“ mit der Arbeit der Ampel zeigten, würde er damit der Mehrheit der deutschen Bürger einen großen Gefallen tun.

PS: Auch wenn ich mit meinen Kritiken kaum (oder nur sehr begrenzt) auf die gegenwärtige politische Situation einwirken und- was immer ich schreibe- diese nicht besser machen kann- werde ich sie weiterhin veröffentlichen.

Bild: pixabay
Faktencheck/zum Nachlesen:
(1): https://www.deutschlandfunk.de/olaf-scholz-cum-ex-hamburg-warburg-bank-steuern-47-millionen-100.html
(2): https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/olaf-scholz-und-seine-rede-zum-haushalt-notlage-als-normalzustand-19345732.html
(3): https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100291038/olaf-scholz-rede-des-kanzlers-im-bundestag-gipfel-der-arroganz-.html
(4): https://www.tagesspiegel.de/politik/ard-deutschlandtrend-mehrheit-der-deutschen-ist-unzufrieden-mit-der-ampel-und-ihrem-fluchtlingskurs-10546927.html
(5): https://de.wikipedia.org/wiki/Olaf_Scholz#Herkunft,_beruflicher_Werdegang
(6): „Liberale greift Kanzler scharf an“ in „Freie Presse“ vom Do, 30.05.2024

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Moy McCrory: „Der Schrein“, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH, München, 1996

„Ein geheimes Gemälde, verborgen unter einem Tafelbild, war jahrhundertelang das Mittelstück des Meßaltars im Kloster Fortitudo. Erst heute, da ein Restaurator die darüberliegenden Farbschichten entfernt, kommt das eigentliche Gemälde wieder zum Vorschein: Das seltsame Ensemble eines Turms, einer Nonne, eines Mönchs- und eines Kindes. Wer sind sie? Warum sind sie zusammen abgebildet? Stellen sie eine vergessene Legende dar? Oder verkörpern sie eine Geschichte, die unendlich viel schwärzer ist als die dunkelste Sage?

In der Verschmelzung von frühem Mittelalter und aktueller Gegenwart rührt der Roman an Fragen, die Frauen und Männer beschäftigen, seit sie über den Ursprung des Lebens nachdenken. Eine feministische Antwort auf Ecos „Name der Rose“  (The Times)“ (1)

(1): aus: Klappentext

(v.k.)

In den linkselbischen Tälern zwischen Dresden und Meißen

31.10.2022

Die linkselbischen Täler südöstlich von Meißen, die Lommatzscher Pflege und das Meißner Hochland prägen die Region zwischen Meißen und Riesa: Geologisch, kulturell, geschichtlich und natürlich über ihre Landschaft und Natur: So wurden die Bachläufe in den Tälern bereits vor 500 Jahren zum Betreiben von Wassermühlen genutzt. Alte Schlösser und Rittergüter sowie Relikte des Silberbergbaus sind hier zu finden. Malerisch mutet die hügelige Landschaft um Lommatzsch und im Tal der Großen Triebisch an.

Das Landschaftsschutzgebiet „Triebischtäler“ in der Umgebung von Meißen gehört zu den schönsten Wandegebieten dieser Region. Bei unserer Wanderung haben wir der Kulturlandschaft und den Sehenswürdigkeiten auf dem „Heynitzer Weg“ zwischen Rotschönberg, Kottewitz, Heynitz und Munzig unsere Aufwartung gemacht. Anbei einige Eindrücke vom Wegrand:

Das Triebischtal ist ab Autobahn A4/Abfahrt Nossen recht gut zu erreichen…

…wobei der Wanderweg nach Rotschönberg durch die herbstliche Farbenpracht geschmückt ist. Es scheint, als wartet diese Jahreszeit noch einmal mit dem vollen Spektrum ihrer gold-gelben Farben auf

Rotschönberg ist in erster Linie als alte Rittergutsiedlung…

…und in zweiter Linie durch den Freiberger Bergbau weltbekannt geworden. In zwei abschließenden Mundlöchern endet hier der Rotschönberger Stollen, der noch heute die Grubenwässer aus dem Freiberger/Brander Revier in die Triebisch führt

Das Renaissance-Schloß Heynitz, Herrensitz des Adelsgeschlechtes derer von Heynitz, ist aus einer Wasserburg hervorgegangen

Zwischen Kottewitz und Niedermunzig präsent: Liebevoll restaurierte alte Bauerhöfe, Mühlengebäude und Siedlungshäuser aus der Zeit des Altbergbaus auf Silbererze

Eindrücke aus der Naturlandschaft zwischen dem Heynitzbach und der Großen Triebisch

(v.k.)

In den Kunstsammlungen Chemnitz: „In- und Outsider der Avantgarde“

Chemnitz, 27.10.2023

Mit ihrer Sonderausstellung “In- und Outsider der Avantgarde“ zeigen die Kunstsammlungen Chemnitz bis zum 14. Januar 2024 etwa 100 Gemälde aus dem Umfeld der naiven Malerei. Namen wie  Henri Rousseau, Seraphine Louis, Adalbert Trillhaase oder Camille Bombois sind Vetreter dieses Genres, die sich als Autodidakten das Zeichnen und Malen selbst beigebracht haben, während sie anderen Berufen nachgingen. Die Malerei als beruflicher Ausgleich, als Hobby oder Berufung? Was sagen die echten „Profis“ und Kunsthändler dazu? Die Ausstellung gibt Antwort auf diese Fragen und wird bereichert durch frühe Bilder von Chagall und Beckmann.

Zur Gemäldegalerie geht es über diesen → Link

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Katie Mack: „Das Ende von allem“, Piper Verlag GmbH, München, 2021

„Wir wissen, daß das Universum vor vielen Milliarden Jahren in einem gewaltigen Feuerball geboren wurde.

Aber wie wird die Geschichte unseres Universums enden? Wird es in unvorstellbarer Hitze verglühen- oder in eisiger Starre vergehen? Wird es zu einem Klumpen unendlicher Dichte kollabieren und wird das Ende wirklich das Ende sein- oder entsteht das Universum danach von Neuem?

Die renommierte Astrophysikerin Katie Mack nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise zu den Grenzen von Raum und Zeit und zeigt auf unterhaltsame Weise, was die Wissenschaft über das Ende des Kosmos weiß“ (aus: Klappentext)

(v.k.)

In der Gletscherwelt der Ötztaler Alpen

Im September, 2023

Das Einzugsgebiet der Ötztaler Alpen: © OpenStreetMap-Mitwirkende

Die Braunschweiger Hütte am E5-Fernwanderweg vor der mächtigen Wildspitze (3768m) und den Gletschern des  Mittelbergferners

Blick von der Schwarzen Schneid (3330m) auf die Bergwelt des östlichen Ötztals

„Wandern auf Ötzis Spuren – die 5000 Jahre alte Gletschermumie, die im Ötztal entdeckt wurde, gehört wohl zu den berühmtesten Fundstücken der Welt. Dabei ist der Ötzi bei Weitem nicht das einzige Highlight der Region, ganz im Gegenteil: Im Ötztal finden sich mit Wildspitze und Weißkugel auch im wörtlichen Sinn die Höhepunkte Tirols. Mehr als 250 Dreitausender bilden mit ihren leuchtenden Gletschern eine grandiose Kulisse, während unterhalb der Eis- und Felsgrenze dunkle Wälder und blühende Wiesen, rauschende Wildbäche und idyllische Seen bezaubern“ (1)

Wenn man den Hochglanz-Reiseprospekten über die Ötztaler Alpen glauben schenken darf, macht das Wandern kaum irgendwo derart viel Spaß wie in Österreichs Wander-Destination Nummer 1, dem Ötztal. Demnach untermauert dieses längste Tiroler Seitental diesen Status mit einer verschwenderisch schönen Natur und einer Infrastruktur, die dem Wanderer den Kopf frei macht für das Wesentliche: das Losgehen. Insgesamt 300km Wander- und Bergwege, Steige und Treks und 250 Gipfel von Dreitausendern eröffnen hier schier grenzenlose Möglichkeiten. Für Wanderer eine Herausforderung und für Kletterer ein Eldorado, um sich in der Vertikalen zu bewähren. Im Ötztal liegt neben der Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Österreichs, auch das größte zusammenhängende Gletschergebiet der Ostalpen, welches im 500qkm großen Naturpark einen Flächenanteil von 18% ausmacht. Bei allen Unternehmungen immer im Blick: Die alpine Natur mit tosenden Wasserfällen, Bächen und Bergseen, schattig kühlen Wäldern, Zirben und Almmatten, Bergflanken und sonnigen Hochplateaus, mit ihrer gigantischen Gletscherwelt und ihren Felswänden aus eisenhaltigem Granit.

PS: Sie sind zwar nicht unser Ziel, aber neben den stillen Momenten im Ötztal omnipräsent, pulsierend und in den Sommermonaten eine feste Größe: Die anspruchsvollen Single-Trails für die Mountain-Biker, die in Sölden mittlerweile ihre eigene Republik etabliert haben:

Wer Erinnerungen behalten will, muß sie zuerst sammeln. Also steigen wir auf! Die Berge haben angerufen und gefragt, wo wir bleiben…

Blick auf die „stille Seite“ von SÖLDEN, the „Heartbeat of the Alps“

Unter den Seilen der Langegg-Bahn zum Rotkogel (2947m) gedeihen üppige Matten mit schmackhaften Preiselbeeren

Nicht mehr weit entfernt, doch an diesem Tag durch uns nicht mehr erreichbar: Der gewaltige Gletscher des Rettenbachferners (3056m)

Touren und Bergwelten:

Auf dem Höhenweg vom Tiefenbach-Gletscher (3100m) nach Vent

Von der Hohen Muth in Obergurgel zum Gaisberg (3233)- und Rotmoosferner (3055m)

Schlafende Riesen On-Tour: Gletscherwände und ihre Kogel

Zur Übersicht: Das Gletschergebiet im oberen Ötztal mit unterschiedlich schweren Wanderrouten (oben). Vor dem im Norden gelegenen Schwarzkogel (3016m) liegt der betörend blaue Schwarzsee, hier mit dem Mond als stillem Beobachter…

Mit unserem Aussichtspunkt auf etwa gleicher Höhenlage: Berge und Gletscher in der Panorama-Ansicht

Die Dimensionen vor Ort sind gewaltig. Gewaltig ist leider auch der Rückzug der Gletscherlandschaften im Naturpark Ötztal, wobei der Anstieg der Sommertemperaturen (in den letzten 150 Jahren nachweislich um mehr als 1°C) die Gletschermasse zum Teil auf 50% reduziert hat. Ein Grund mehr, alles zu tun, um dieses labile Ökosystem mehr denn je zu schützen und zu erhalten. Sollte man meinen…

Großbaustelle Rettenbachgletscher: Mit schwerer Technik gegen die Vernunft

Man kann dieses Anliegen aber auch ignorieren, wie es auf mehreren österreichischen Gletschern und offensichtlich auch hier im Söldener Gletschergebiet geschieht. Völlig unbegreiflich ist der hier mit schwerer Technik und gezielten Sprengungen laufende Baubetrieb an Eis und Felsen: Um die hier implementierten Skigebiete für die kommende Wintersaison und anstehende Ski-Weltcup-Rennen zu preparieren, scheut man offenbar keinen Aufwand. Und zerstört dabei die Umwelt. Die Eingriffe in die bereits schwer gebeutelte Natur sind nicht zu übersehen, s.oben.

Auf schwierigen Pässen unterwegs…

Wir sind auf einer Gletscher-Schnuppertour, die mit dem E5-Fernwanderweg verknüpft ist. Der von uns begangene Weg ist nur ein Teilabschnitt (!) auf der üblichen E5-Route und führt von der Kapelle am Rettenbachferner über das Pitztaler Jöchl (2996m) zur Braunschweiger Hütte. Von dort über das Rettenbachjoch zurück zur Seilbahn der Schwarzen Schneid. Ein schwerer Bergweg, der in einzelnen Abschnitten gesichert und verseilt ist, s. oben.

An der Braunschweiger Hütte beginnt die Königsetappe des E5-Fernwanderweges

PS: Der Europäische Fernwanderweg E5 überquert die Alpen in etwa 600km Länge von Konstanz am Bodensee bis nach Verona in Oberitalien. Die Königsetappe dieser Tour durch 4 verschiedene Länder (D, Ö, S, I) verläuft ab hier über einen der oben beschriebenen Sattel (Pitztaler Jöchl oder Rettenbachjoch) weiter nach Zwieselstein mit dem Ziel Bozen. Oder nach Vent mit dem Ziel Meran. Die zerklüftete Gletscherzunge des Karlesferners füllt heut nur noch einen Teil des Tales aus, s. oben.

Eiskare und Zeugnisse ihrer Kraft in der Nähe des Gaislachkogels (3056m)

Am Timmelsjoch/Passo delRombo (2509m), der Landesgrenze zwischen Österreich und Italien

Nach Baubeginn im Jahre 1955 wurde die Strasse 1968 auch für den Durchgangsverkehr zwischen Österreich und Südtirol eröffnet. Einen Grenzübergang gibt es schon lange nicht mehr. Unsere Wanderung ab Zwieselstein hat uns im Timmelstal über ehemalige Schmugglerpfade und beeindruckende Steinlandschaften bis hierher geführt. Der E5-Wanderweg ab Timmelsjoch führt ab hier abwärts in das malerische Passeiertal und schlußendlich nach Bozen bzw. Meran.

Versöhnlicher Ausblick von der Lenzenalm über das Timmelstal mit köstlichem Aperol-Spritz

Hier am Tisch ist übrigens die verrückte Idee einer kompletten Alpenüberquerung geboren worden. Im kommenden Jahr und in einer zusammenhängenden 7-Tagestour von Oberstdorf nach Meran. Wahrscheinlich aber nicht über die Trails des E5-Fernwanderweges…


Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Zum Nachesen:
(1): „Rother Wanderführer Ötztal“, Bergverlag Rother, München 2021
(2): https://www.naturpark-oetztal.at/wissen/gletscher/gletscher-im-wandel-der-zeit/
(3): https://www.merkur.de/welt/skisaison-tirol-soelden-gletscher-grossbaustelle-naturschuetzer-greenpeace-kritik-start-92530210.html

(v.k.)