Elbradtour 08.-12.08.2019
Etwa 170 km ist man auf dem Elbe-Radweg von Dresden nach Wittenberg unterwegs. Wegziele dabei und schon lange in unserem Fokus: Die Elbestädte Torgau und Wittenberg als Wiege des Protestantismus um Luther, Melanchthon, Cranach und Spalatin. Für uns, die wir an (fast) jeder Milchkanne anhalten, schauen und darüberhinaus auch die Kamera schußbereit halten, war es letztendlich eine Fahrt über 3 Tage:
Unterwegs auf dem Elbe-Radweg
Dabei ist die erste Weghälfte ab Dresden wirklich eine Tour direkt an der Elbe: Vorbei an Radebeul und Meißen, den Weinanbaugebieten bis Diesbar-Seußlitz und der Industriestadt Riesa, reißt die Tuchfühlung zu diesem Strom und seinen Flußauen niemals ab. Erst weiter nördlich, etwa ab Mühlberg, würde ich die Bezeichnung „Elbe-Radweg“ in „Weg durch die Wiesen“ ändern wollen. Denn: Lange Umwege durch Dörfer, Felder und Wiesen machen die Tour weniger reizvoll. Trotz allem liegen hier interessante Begegnungsorte mit spannendem Hintergrund. Wen die Geschichte und auch die Geschichten dazu am Rande interessieren:
- Kreinitz: Nicht in Torgau, sondern in den ostelbischen Gemeinden Lorenzkirch und Kreinitz fanden am 25. April 1945 die ersten Begegnungen an der Elbe zwischen den allierten russischen und amerikanischen Truppen statt. Die Gesamtsituation einschließlich der Kommunikation untereinander waren in diesen Stunden allerdings mehr als verwirrend… Auch die weitgehend bekannten Verbrüderungsfotos zu diesem Ereignis sind gut anzuschauen, aber leider nachgestellt:
- Etwas weiter nördlich: Mühlberg ist im April 1547 Ort der Entscheidungsschlacht zwischen den Kaiserlichen Truppen und der Armee des Schmalkaldischen Bundes. Mit einer Kriegslist begann hier im Morgengrauen die Schlacht. Im Ergebnis besiegte die katholische Liga unter Kaiser Karl V. die protestantische Armee der Schmalkalder unter dem Kommando des sächsischen Kurfürtsen Johann Friedrich I. Dieser verlor seine Kurwürde und große Teile seines Landes an Moritz von Sachsen…
- Kurz vor unserem Reiseziel Wittenberg: Am 3.0ktober 1813 gelang General Blücher und seiner Schlesischen Armee der Elbübergang bei Wartenburg. Maßgeblich an dieser Aktion beteiligt war das Korps unter General York, der für sein strategisches Geschick dabei ein Jahr später mit dem Namenszug „von Wartenburg“ in den Adelsstand erhoben wurde. Der erfolgreiche Flußübergang war weichenstellend für den weiteren Kriegsverlauf gegen die Truppen Napoleons (Herbstfeldzug):
Und: Auch im Jahre 2 nach dem 500-jährigen Reformationsjubiläum von 2017 sind Torgau und Wittenberg ungebrochene Besuchermagneten in Sachsen-Anhalt. Als „Amme bzw. Mutter der Reformation“ wurden beide Städte mit nicht unerheblichen Mitteln aus dem Welterbefond, sowie Landes- und Bundesmitteln saniert:
(v.k.)
Zum Nachschlagen:
1547: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_M%C3%BChlberg
1813: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Wartenburg