Advent in der Silberstadt Freiberg

In den Adventstagen, 2023

Es ist wie in jedem Jahr: Die Tage werden kürzer, die Nächte frostig – das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Und mit Beginn der Adventszeit legt sich ein besonderer Zauber auf das Erzgebirge. Denn: Die prunkvollen Bergstädte mit ihren imposanten Christbäumen, Lichterketten und Pyramiden erstrahlen im vorweihnachtlichen Kerzenschein. Ein warmer Lichterglanz umhüllt die Region. Es ist die Zeit, um Ruhe und Besinnlichkeit in die Häuser einkehren zu lassen. „Alles kommt vom Bergwerk her“, die jahrhundertealte Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme in dieser kalten und dunklen Jahreszeit ist der Grundstein für diese lebendige Tradition:

Auch die Natur im Freiberger Albertpark hat sich mit dem ersten Schnee arrangiert und ist zur Ruhe gegangen

Dabei atmet die Silberstadt Freiberg, die Stadt am „freyen Berge„, ihre bergbauhistorische Tradition mit Eifer und großer Kraft. In Freiberg, dem damals reichsten und ergiebigsten Silberabbaugebiet in der Montanregion Ergebirge, sind die Zeugen der Vergangenheit omnipräsent:

Sie strahlen auch in der Adventsszeit von ihrem vergangenen Ruhm: Otto der „Reiche“, wettinischer Markgraf und Freibergs Stadtgründer sowie das Denkmal für den erfolgreichen Widerstand der Bergstadt gegen die schwedische Belagerung im 30-jährigen Krieg

Überall in der Stadt sind Zeichen des einstigen Bergbaus zu finden

Wenn die Lichter in den Fenstern jenen Glanz verbreiten, den es nur in der Vorweihnachtszeit gibt, starten in den großen Bergstädten Annaberg, Olbernhau, Freiberg, Schneeberg, Marienberg und Schwarzenberg die traditionellen Bergparaden zur Mettenschicht. Ihr Ursprung liegt übrigens hier in Freiberg, wo im Dezember 1557 zu Ehren des sächsischen Kurfürsten August I. die erste Bergparade abgehalten wurde.

Der große Bergaufzug im Fackelschein, der in Freiberg traditionell am Samstag vor dem zweiten Advent erzgebirgische Bergbrüderschaften auf dem Schloßplatz vereint, ruft übrigens nicht nur ehrfürchtiges Staunen bei Jung und Alt hervor. Ursprünglich zur Huldigung des Landesherrn bei besonderen Anlässen gedacht, ist er heut als Publikumsmagnet ein Garant für Emotionen und Gänsehautmomente. Und wenn- ähnlich wie im vergangenen Jahr- mehr als 20.000 Besucher daran teilgenommen haben, ist dies mit Sicherheit nicht nur ein regionales Ereignis, sondern auch ein Teil von Identitätsstiftung pur:

Gilt auch in diesem Jahr: Es werde Licht! Die Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft und der Bergmusikkorps bei Ihrer Aufwartung am 9.Dezember 2023 auf dem Schloßplatz

Die Adventszeit in der Silberstadt Freiberg mit ihrer reichen Geschichte und dem erzgebirgischen Brauchtum hat etwas Besonderes. Auch für uns zwei. Etwas, was mit Stolz und heimatlicher Verbundenheit zu tun hat. Und mit der Genugtuung, dieser seit 1980 wiederbelebten Tradition nahe zu stehen und noch heut (in sehr bescheidenem Rahmen) für die TU Bergakademie tätig sein zu können:

Nächtliche Fotoskizze: Der überdimensionale Schwibbogen am Eingangsportal des Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie, das eng mit der TU Bergakademie kooperiert

Die große Aufwartung vor dem Schloß findet mit der Bergpredigt und der traditionellen Mettenschicht in der Petrikirche ihren Abschluß. Eine Zeremonie zum Innehalten und Feiern, ist sie doch traditionell die letzte unter Tage gefahrene Schicht vor Weihnachten und zugleich zünftiger Jahresabschluß. Für alle Zuschauer ohne festliche Paradeuniform oder Berghabit ist jedoch an der Kirchenpforte Schicht im Schacht!“

Für die Freiberger und ihre Gäste in dieser hohen Zeit bleiben umfangreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und festliche Konzerte, die den Silberstadt-Advent bereichern. Bei einem großen Angebot eine erfahrungsgemäß schwierige, aber lösbare Aufgabe:  

Alle Jahre wieder vor der Tulpenkanzel des Freiberger Doms: Die festliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums unter der Leitung des Domkantors Albrecht Koch am 9.Dezember 2023…

…mit dem Freiberger Domchor, dem Barockorchester Dresden und den Solisten aus Dresden, Leipzig und Österreich

Auch das am 10. Dezember 2023 mehrmals aufgeführte Weihnachtskonzert in der (ehem.) Nikolaikirche am Buttermarkt…

…mit dem Stadtchor Freiberg unter ihrem Dirigenten Peter Rülke, dem Collegium Musicum der TU BAF, dem Damenchor „aufTakt“ sowie weiteren Gesangs- und Instrumentalsolisten ist ein emotionaler Höhepunkt. Insbesondere die Aufeinanderfolge von traditionellen Weihnachtsliedern und einem Auszug aus der modernen Kantate „Die Erde ist des Herrn“ von A. Engelbrecht gestaltet sich zu einem gelungenen Experiment

Das lateinische Wort für Advent bedeutet „Ankunft“ und zielt- wie kann es anders sein- auf Weihnachten hin. Wenn also pünktlich zum vierten Advent die Weihnachtsruhe in der Stadt eingeläutet werden wird, wird auch der geschmückte und bergmännisch dekorierte Freiberger Weihnachtsmarkt für dieses Jahr wieder seine Tore schließen:

Vorweihnachtliche Kulisse auf dem Obermarkt

 Zum Nachlesen:
♦ Informationen aus: „Das erwartet die Besucher zur Bergparade“ Freie Presse vom 9.12.2023
♦ https://www.blick.de/mittelsachsen/25-000-besucher-kamen-fuer-die-bergparade-nach-freiberg-artikel13164450

(v.k.)

2 Gedanken zu „Advent in der Silberstadt Freiberg

    1. admin01 Beitragsautor

      Glauben wir an die Kraft dieser eindrucksvollen Bilder. Daß sie uns erhalten bleiben und uns nicht mutlos werden lassen in dieser krisengeschüttelten Zeit! In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein friedvolleres Neues Jahr 2024!
      Viele Grüße vom Weihnachtsmann auch nach Kleinwalthersdorf- Volker

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