Wenn sich -übrigens alle 5 Jahre- die Alumni der ehemaligen Seminargruppe 201/69 in Ilmenau treffen, treten naturgemäß Alltagsfragen in den Hintergrund und machen Platz für lang zurückliegende gemeinsame Erlebnisse: Die TU Ilmenau war in den Jahren von 1969-1973 Studien-Mittelpunkt für uns Studierende der Lehrgruppe Nachrichtentechnik in der Sektion INTET (Informationstechnik & Theoretische Elektrotechnik).
Dabei stand zum Studienabschluß im Jahr 1973 für uns Studenten des 17. Matrikels die Frage „Wohin mit uns“ im Mittelpunkt des Interesses: Handwerk oder Industrie, Forschung oder Doktorandenstelle? Nach mehr als 50 Jahren ist diese Frage durch die Zeit mehr als beantwortet, die Alma Mater am Fuße des Kickelberges hat jedoch nichts von ihrer damaligen Ausstrahlung und Faszination eingebüßt…
TU Ilmenau: Hochschulkampus am Ehrenberg
In meiner Ausbildung zeitlich vor Ilmenau liegen Abitur und Berufsabschluß an der Erweiterten Lessing-OS bzw. im ehemaligen Funkwerk Erfurt. So waren einige der damals dort produzierten Empfängerröhren gerade gut genug für den Bau meines ersten Radioempfängers! Und natürlich auch für das zunehmende Interesse an der Elektrotechnik/Elektronik, die sich in den 60-er Jahren im technologischen Umbruch befand. Von der Röhrenbasis hin zu Halbleiter-Bauelementen auf Germanium/Silizium Basis und den ersten Integrierten Schaltkreisen.
Nach Ende des Studiums 1973 habe ich in Greifswald, Freiberg, Nürnberg und Dresden in Betrieben und Instituten der Nachrichtentechnik/Elektronik bzw. des wissenschaftlichen Gerätebaus gearbeitet. Dies vorrangig im Bereich Forschung & Entwicklung. Beim Entwurf von Systemen und Komponenten standen folgenden Aufgaben im Mittelpunkt:
- Entwicklung spezieller Module & Baugruppen
- Schaltungsentwurf, Berechnungen & Simulation
- Meßtechnische Erprobung & Feldversuche
- Schematics für Leiterplattendesign, EMV & Protection
- Inbetriebnahme & Test der Prototypen
Besonders intensiv konnte ich mich in diesen Jahren mit Fragen der niederkanaligen PCM-Technik (PCM30/120), der Filterberechnung, der Entwicklung von PCMx-Übertragungssystemen und der xDSL-Technik beschäftigen.
Nachhaltig und prägend war für mich das erste langjährige Aufgabengebiet im Bereich F/E im ehemaligen VEB Nachrichtenelektronik Greifswald. Die damalige Thematik: Der Entwurf aktiver und passiver Filter für die Kanaleinheiten in PCM30-Systemen. Einschließlich ihrer technologischen Integration, d.h. ihrer Überführung in die Fertigung. Zum besseren Verständnis: PCM-Übertragungsysteme werden auf regionaler Netzebene zur Nachrichten- und Datenübertragung eingesetzt. Insbesondere auf den Übertragungsstrecken zwischen Orts- und Fernvermittlungsstellen. Sie sind also als Carrier-Systeme wichtiger Bestandteil jeder nachrichtentechnischen Infrastruktur.
Die damals gewonnenen Entwicklungsergebnisse haben nach meiner Einschätzung die praktische Realisierung der PCM30-Übertragungssysteme in Ostdeutschland maßgeblich mitbestimmt. Für die Umsetzung entscheidend war in diesem Zusammenhang auch die Vorstellung von Lösungen und die Diskussion mit Vertretern aus Industrie, Instituten und Universitäten:
Das Vorantreiben von Entwicklungen und die Suche nach technischen Lösungen waren hier und auch in den Folgejahren wesentliche Aufgabe und Inhalt meines Berufslebens. Den Dingen auf den Grund zu gehen, dabei immer mein Generalinteresse.
Wen meine berufliche Entwicklung näher interessiert, der sei auf mein Ingenieursprofil im Berufs-Netzwerk LinkedIn verwiesen