Königsorte an der Straße der Romanik (8)

06.08.2021

An der Strasse der Romanik: Auf der A14 unterwegs zum Petersberg, nach Bernburg Waldau und Nienburg

1. Stiftskirche Sankt Petrus bei Halle

„Die Stiftskirche Sankt Petrus auf dem Petersberg bei Halle ist die erste bedeutende Grabstätte der Wettiner. Dedo IV. von Wettin und sein Bruder Konrad I. gründeten 1124 auf dem Mons serenus (Lauterberg) , wie der Petersberg im Mittelalter hieß, ein Augustiner-Chorherrenstift als spätere Grablege ihres Geschlechts. Geweiht wurde die dreischiffige kreuzförmige Basilika zwischen 1142 und 1151. Zwischen 1146 und 1217 war die Klosterkirche Begräbnisstätte der Wettiner. Konrad I. war der erste und einzige Markgraf von Meißen, der hier bestattet wurde. Mit der Verlagerung des Herrschaftszentrums in die Mark Meißen wurde das Kloster Altzella zur neuen Grablege der Wettiner“. (1)

Im Kircheninneren der zwischen 1853 und 1857 weitgehend originalgetreu wiederaufgebauten Stiftskirche

Grabplatten und Kenotaph der in der Stiftskirche beigesetzten Wettiner

Zur Gründungszeit des Augustiner-Chorherrenstifts war bereits ein Sakralbau auf dem Berg vorhanden, die sogenannte Alte Kapelle (Capella Vetus), deren Bauzeit vermutlich am Ende des 10. Jahrhunderts lag.

Rudimente der Burgmauer aus dem 10./11. Jh., die prunkvolle Grabstätte von Markgraf Konrad I. (1098-1157) und seiner Gemahlin Lucardis sowie südliches Querhausportal

Holzbalkendecke, Rundfenster und Seitenschiff

2. Dorfkirche St. Stefani in Bernburg-Waldau

„Zahlreiche Besucher waren bereits von der Schönheit der romanischen Stephanskirche im Bernburger Ortsteil Waldau begeistert. Scheinbar frei von späteren Veränderungen hat sich hier ein Beispiel für den in der Region häufig anzutreffenden Dorfkirchentyp (flachgedeckter Feldsteinbau mit Westquerturm) … erhalten. Die Historiker sind sich darüber einig, daß diese Pfarrkirche Teil der Stiftung des berühmten Markgrafen Gero an sein neu gegründetes Hauskloster in Gernrode war. Der Waldauer Kirchenbau war bezüglich seiner Funktion keine einfache „Dorfkirche“, sondern im Hochmittelalter Sitz eines Archipresbyters. Das heißt, dem dortigen Geistlichen unterstanden die Priester seines Sprengels“. (2)

Im Kirchenschiff

3. Das Benediktinerkloster in Nienburg

„Die Klosterkirche Nienburg ist eine der großen gotischen Hallenkirchen in Anhalt an der Strasse der Romanik. Sie geht als Klosterkirche auf das 11. Jahrhundert zurück. Bereits 975 war das vom Kölner Erzbischof Gero und seinem Bruder Thietmar in Thankmarsfelde im Harz gegründete Benediktinerkloster nach Nienburg verlegt worden.

1004 wird die erste Kirche des Reichsklosters Nienburg in Gegenwart von Heinrich II. dem heiligen Cyprian geweiht. Diese Kirche brennt 1050 ab, 1060 entsteht ein neuer romanischer Bau. 1166 wird das Kloster dem Magdeburger Erzbischof unterstellt und büßt damit seine Stellung ebenso wie zahlreiche Ländereien ein“.(3)

Nach Kämpfen zwischen dem Magdeburger Erzbischof und dem Markgrafen von Brandenburg werden Kloster und Kirche zerstört. Sie entstehen neu im gotischen Stil, bis sie 1280 wieder abbrennen und einer gotischen Hallenkirche weichen müssen.

Leider war die Klosterkirche trotz Voranmeldung im angegebenen Zeitraum nicht zu besichtigen. Nicht nur für uns, sondern auch für andere angereiste Interessenten. Sehr schade. Es bleibt zu hoffen, daß die Landeskirche dieses in ihrer Verantwortung liegende Kleinod der Romanik zukünftig angemessener präsentiert.

Quellen:

(1): Worldhistory-Personen der Weltgeschichte aus : http://worldhistory.de/wnf/navbar/wnf.php?oid=8841

(2): Mittelalter-Orte in Bernburg aus: https://www.boehlk.eu/mittelalterorte/st-stephan-bernburg-waldau/

(3): Klosterkirche Nienburg: Evangelische Landeskirche Anhalts

(v.k.)

Im Blumenmeer der Bundesgartenschau…

Erfurt, 26.-27.07.2021

„Für 171 Tage erblüht Deutschlands schönste Mitte als blumig-grüne Garten-Oase. Ein Fest der Gartenfreude, ein blühender Sommer unter freiem Himmel und eine Gartenschau der Superlative: 430.000qm Ausstellungsfläche, 87.000qm Blumen- und Pflanzenmeer, über 50 Themen- und Schaugärten, 23 Blumenschauhallen, Ausstellungen und viele weitere Attraktionen. Die Bundesgartenschau präsentiert sich auf dem Petersberg, rund um die barocke Stadtfestung und im Gartendenkmal egapark, dem schönsten Garten Thüringens. Diese zwei weitläufigen Ausstellungsflächen (…) laden zum Entspannen, Erfreuen und Bewundern ein.

PS: Bereits im Jahr 1865 hat in Erfurt die erste internationale Gartenschau stattgefunden. Jetzt ist diese Traditionsschau als Bundesgartenschau zurück…(1)

Nur eine einzige Text-Anmerkung meinerseits: Zur Topologie von „Deutschlands schönster Mitte“ gibt es sicher mehrere und auch unterschiedliche Auffassungen. Die Ankündigung einer Gartenschau der Superlative ist indes nicht übertrieben, wie die wenigen Bilder zeigen wollen:

Die Blumenschau auf den Gelände-Arealen der ehemaligen Zitadelle Petersberg und der historischen Cyriaksburg endet voraussichtlich am 10.10.2021. An dieser Stelle der Gastgeberstadt Erfurt ein großes Kompliment… 

Quellen:

(1): „BUGA 2021 Erfurt, Bundesgartenschau vom 23.04.-10.10.2021“, Austellungsflyer

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Noam Zadoff: „Geschichte Israels“, C.H. Beck-Verlag, München, 2020

Ergänzend zum o.g. Buchtip habe ich diese beiden Youtube-Videos eingebunden. Sie liefern- so denke ich jedenfalls- eine objektive und fundierte Kurzdarstellung über Israels Geschichte und den seit der Staatsgründung schwelenden Konflikt zwischen Juden und Palästinensern.

Eine Lösung ist auch nach mehr als 70 Jahren nicht in Sicht und wird damit wahrscheinlich ein Fall für das Jüngste Gericht…

(v.k.)

In der Lüneburger Heide

Heidetouren 26.06.-03.07.2021

„Auf eine geheimnisvolle Weise zieht uns die Natur magisch an. Sie schenkt uns Energie, Gelassenheit sowie Lebensfreude und läßt uns tief durchatmen. Und noch etwas vermag die Natur: Sie bringt und immer wieder aufs Neue zum Staunen.

Heidefläche bei Undeloh

Die Natur in der Lüneburger Heide ist ein besonderer Schatz. Begegnungen mit ihr faszinieren, überwältigen und entspannen uns. Der unendlich weite Blick über nebelverhangene Heideflächen, das Beobachten eines Eisvogels bei der Futtersuche oder das Blöken der Heidschnucken sind intensive Erlebnisse, die uns den Alltag vergessen lassen“ (1).

„Dort, wo die Heidschnucken grasen, verläuft einer der schönsten Wanderwege Deutschlands. Auf seinen 223km zwischen Hamburg-Fischbek bis zur Residenzstadt Celle reihen sich die Heideflächen der Lüneburger Heide wie eine Perlenkette aneinander. Eine schöner als die andere, jede auf ihre Art einmalig mit ihrer eigenen Kulturgeschichte. Da gibt es Berge mit steilen Heidehängen, wacholderbestandene Talkessel und klare Heidebäche. Dazwischen erstrecken sich abwechslungsreiche Flußauen, dunkle Heidebäche mit klarem, kaltem Wasser, urwaldartige Wälder und ein Mosaik aus Feldern, Wiesen und kleinen Waldstücken. Der Wanderweg ist eine Reise in eine der ältesten und ursprünglichsten Kulturlandschaften Deutschlands. Eine Reise auch zu den Heidjern, den Menschen aus der Heide, die aus dem, was die karge Heide bietet, imponierende Kirchen, Häuser und Gebäude geschaffen haben.“ (2)

Wir sind ein knappe Woche im Naturpark Lüneburger Heide unterwegs. Genauer gesagt auf dem Heidschnuckenweg in der Nordheide. Meist mit dem Fahrrad, sofern es die sandigen Zufahrten zu und auf den Heideflächen zulassen. Sonst mit Rucksack, Kamera und per Pedes. Erkunden liebevoll gepflegte Kleinstädte der Region wie Hanstedt, Jesteburg oder Egestorf. Besuchen den neuen Leuchtturm der Lüneburger Heide, den Baumwipfelpfad bei Niendorf (seit 2017 in Betrieb). Erklimmen (natürlich ohne Sauerstoffpatronen!) den höchsten Berg der Norddeutschen Tiefebene, den Wilseder Berg. Lernen den Seeve-Radweg und die (uns vorher gänzlich unbekannte) Kunststätte Bossard kennen. Queren die Heide in fast allen Himmelsrichtungen und sehen sogar Heidschnuckenherden grasen, eine genügsame nordische Schafsrasse mit dunklen Schädeln und gebogenem Gehörn. Wir haben alle Zeit dieser Welt, erkunden Lüneburg im Rahmen einer Stadtführung und statten sogar dem Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen einen Besuch ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gütesiegel, hier gleich im 3-er Pack

Blaues Meer… Häusermeer… Sandmeer… und dann: Nichts mehr als Heideland

Rund um den Niedersachsenplatz im Ortskern von Jesteburg

In der Kunststätte Bossard

Die Kunststätte Bossard war bis 1950 Wirkungsstätte des Schweizer Künstlerehepaars Johann und Jutta Bossard. Das ca. 3 ha großen Waldgrundstück wurde von beiden zu Wohnstätte und Atelier ausgebaut. Die Exponate des gemeinsamen künstlerischen  Schaffens sind heute der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Für uns ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk mit AHA-Effekt! Im Inneren gestaltet ist eine Gemäldeausstellung der Künstlerkolonie Heikendorf. In der Homepage habe ich einige Bilder davon unter Galerien-Kunsstätte Bossard  abgelegt. Alle Gebäude sowie das zugehörige große Wald- und Gartengelände laden dazu ein, Leben und Werk des Künstlerehepaars zu entdecken. Aber: Seit 2017 laufen in der Öffentlichkeit kontroverse Debatten zur Haltung des Ehepaars Bossard während der Zeit des Nationalsozialismus. Eine abschließende Einschätzung -auch im Hinblick auf die weitere Unterstützung bzw. das Fortbestehen dieser Wirkungsstätte- soll 2021 durch eine unabhängige Institution erfolgen.

Über das Radenbachtal, eines der schönsten Heidetäler, nach Wilsede und zum Wilseder Berg

Der Wilseder Berg ist mit seinen 169 Metern beileibe kein Goliath der Bergwelt, auf jeden Fall aber ein durchaus signifikanter Hügel im übrigen Heide-Flachland. Als Leiter der Hannoverschen Landesvermessung (1820-1826) wußte z.B. der Mathematiker Friedrich Carl Gauß diesen als Meßpunkt für seine geodätischen Meßreihen zu nutzen. Auf dem Metall-Kegel des Granit-Findlings kann man den Satz „GRUESS DICH DEUTSCHLAND AUS HERZENSGRUND“ entziffern. Die Rundumsicht von hier oben ist phänomenal. Das „H“ an den alten Buchen des Hutewaldes steht- wie sollte es auch anders sein- natürlich für Heidschnuckenweg.

Gleich in der Nähe versteckt: Sehenswürdigkeit in Undeloh

Diese kleine Kirche in Undeloh hat es (zeitgeschichtlich) durchaus in sich. Der Ort, der 1188 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entstand aus einer Ansiedlung des nahen Radebaches. Die zugehörige spätere St. Magdalenen-Pfarrkirche („Ecclesia“) wurde vor 1200 aus Findlingssteinen erbaut und ist wie das Kruzifix im Langhaus spätromanisch. Sie gehört zum Bistum Verden, welches um 800 durch Karl den Großen gegründet wurde…

Das Naturwunder „Birkenbank“ unweit von Egestorf bietet ein herrliches Heide-Panorama

Der kleine Ort Egestorf selbst besticht durch imposante Fachwerkhäuser und seinen alten Baumbestand, Der Hingucker in der Dorfmitte ist die St. Stephanus-Kirche mit seinem hölzernen Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert. 

Jahrhundertalte Eichenallee in der Sudermühler Heide

Besuch in Lüneburg, im frühen Mittelalter herzogliche Stadt Heinrich des Löwen

Das überreife Korn steht prächtig im Halm und wartet auf die Ernte 2021! Und auch bei den Störchen in der Seeve-Niederung scheint es keine Langeweile zu geben…

Wohin weiter nach der kleinen Rast? Erst einmal schnurgeradeaus weiter und dann immer der Nase nach…

Willkommen also in der Lüneburger Heide! Theodor Storm beschreibt sie voller Lyrik in einem seiner Gedichte als…“verhaltene Symphonie von Tönen und Geräuschen der natürlichen Stille“.

Quellen:

(1): „Lieblingsplatz Nordheide“, Broschüre des Verkehrsvereins Egestorf und Umgebung e.V., 2019

(2): „Heidschnuckenweg-Top Trails of Germany“, Broschüre der Lüneburger Heide GmbH, 2013

(3): Theodor Storm: Heidegedicht „Abseits“

(v.k.)

Endlich geimpft…

21.05.2021

… Hier entlang: Mit  grünem Pfeil auf dem Weg zum zweiten Pieks (!)

Mit Stand 15.06.2021 haben wir nun die letzte der beiden Impfdosen von Astra Zeneca erhalten. Und damit auch dazu beigetragen, daß mittlerweile fast 35 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Auch wenn das versprochene Impfangebot an alle bis Herbstanfang dieses Jahres eingehalten werden sollte(!), stehen wir im Wettlauf mit der Zeit. Insbesondere für die hochansteckenden COVID-Mutationen wird dabei gelten: Wer sich nicht impfen läßt, wird sich irgendwann mit hoher Wahrscheinlichkeit infizieren! Mein Appell an die Leser dieses Blogbeitrags, eingeschlossen alle (noch) Unentschlossenen, Zauderer, Übervorsichtigen und Bedenkenträger: Traut Euch, Das Vakzin tut (fast) nicht weh, doch seine Wirkung in Hinblick auf ein wieder normales, zukünftiges Leben dürfte enorm und unumstritten sein.

Übrigens: Das für Freiberg und den Landkreis Mittelsachsen zuständige Corona-Impfzentrum befindet sich noch bis Ende August in Mittweida (siehe Verlautbarung des sächsischen Gesundheitsministeriums). Eine gute Gelegenheit, sich die hier ansässige Hochschule für angewandte Wissenschaften (HSMW) etwas näher anzuschauen:

Blick über Mittweida, Stadt in der Talsenke der Zschopau

Als derzeit größte Fachhochschule des Landes Sachsen wurde die Hochschule 1867 als Technikum Mittweida gegründet. Im Fokus damals und auch heute: Praxisnahe, technische Ingenieursausbildung. Im Jahr 2020/2021 waren hier mehr als 6500 Studenten in fünf Fakultäten immatrikuliert. Die Liste der berühmten Absolventen dieser Hochschule ist lang. Sie liest sich wie das `who is who` prominenter und bedeutender Ingenieure und Erfinder des 20.Jahrhunderts. Zu den bekanntesten Alumni der damaligen Sektionen „Maschinenbau“ und „Elektrotechnik“ gehören sicher Walter Bruch (Erfinder des PAL-Farbfernsehens), Jörgen Rasmussen (Zschopauer Motorenwerke, Motorrad- und Automobilbau-Unternehmer (DKW), Friedrich Opel (Opel-Chefkonstrukteur, späterer Vorstand der Adam Opel AG), August Horch (Automotorenbau Horch-Werke Zwickau, Gründer der Automobilbauunternehmen Horch und Audi), Gerhard Neumann (Strahltriebwerkskonstreukteur/späterer Vizepräsident von General Electric), Bernhard Schmidt (Astrooptiker, Bau des ersten Spiegelteleskops). Die Liste ist leider unvollständig…

….einige der bekannten und berühmtesten Mittweidaer Studenten

Das allernächste Umfeld für den wissenschaftlichen Campus mit seinen Angestellten, Lehrenden und Lernenden: Die sächsische Kleinstadt Mittweida mit ca. 14.000 Einwohnern. Westlich des Zschopautals gelegen mit der Talsperre Kriebstein im Norden und eingebettet in eine sanfte Bergwelt mit herrlichen Wald-Wanderwegen. Und last, not least: Mit Sachsens schönster Ritterburg in ihrer unmittelbaren Nähe, der Burg Kriebstein…

Im Stadtzentrum

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Theodor Fontane: „Unterm Birnbaum“, Anaconda-Verlag GmbH, Köln, 2011

„Theodor Fontanes Novelle „Unterm Birnbaum“ gilt als Kriminalgeschichte und wurde im Jahr 1885 erstmals als Buchausgabe veröffentlicht. Die Geschichte handelt von einem Raubmord, den das Ehepaar Hradscheck im Oderbruchdorf Tschechin begeht. Obwohl die Täter und deren Vorhaben von Anfang an bekannt sind, erfährt die Leserschaft erst am Ende, ob und auf welche Weise das Verbrechen aufgedeckt wird“. (aus: Study Smarter)

(v.k.)

Im Elbsandsteingebirge: Bärensteine und Rauenstein

23.05.2021

Die Tour wird im Wanderführer von der Stadt Wehlen über den Großen und Kleinen Bärenstein bis zum Rauenstein und zurück nach Rathen beschrieben. Dafür ist eine Strecke von 8km und eine Dauer von 3-4h angegeben. Mit unserer Rund-Tour ab/an Nauendorf dürfte die Gesamtstecke etwa 15km betragen, immerhin waren wir ca. 5h unterwegs.

„Jeder der drei auf dieser Wanderung besuchten Tafelberge weist eine ganz unterschiedliche Prägung auf: Der Große Bärenstein zeigt sich relativ unwegsam, einsam und kaum zugänglich. Der Kleine Bärenstein besitzt einen hervorragenden Aussichtspunkt an der Stelle, wo einst eine Bergwirtschaft stand. Und den Rauenstein kann der Wanderer über seinen gesamten Grat mit zahlreichen Ausblicken begehen“. (aus: Wander-& Naturführer Sächsische Schweiz, Teil2: „Über Großen und Kleinen Bärenstein und zum Rauenstein…“)

 

 

 

 

 

 

Aufstieg zum Großen Bärenstein (327m)

Auf dem Kleinen Bärenstein (338m) mit Blick auf die zerklüftete Südwand des Großen Bärensteins. Die vorhandenen Grundmauerreste hier erinnern noch heute an das ehemalige Berggasthaus mit seinem Bärenzwinger (nach 1945 leider verfallen)

Auf dieser Tour omnipräsent und von dominanter Schönheit: Der Lilienstein (415m) hinter der großen Elbschleife

Geschafft: Auf dem Rauenstein (303m) mit seiner Berggaststätte. Von der Aussichtskanzel vor dem Nonnenfelsen (einem ehemaligen Wachtposten mit Burgwarte) öffnet sich nach Osten hin der Blick auf die gesamte hintere Sächsische Schweiz

(v.k.)

Literatur: Peter Rölke: „Wander- & Naturführer Sächsische Schweiz“; Berg-& Naturverlag Peter Rölke, Dresden, 2000

Es ist etwas faul im Staate Deutschland…

16.04.2021

„Es war einmal ein Land, das sich im Erfolg sonnte…

Ein Land, das im Konzert der Staaten vorne mitspielte. Das seinen Einwohnern ein sehr viel besseres Leben bot als die meisten anderen Orte auf der Erde. Dessen Führung Sicherheit, Verläßlichkeit und Stabilität garantierte.

Das war Deutschland, aber das ist vorbei. Ein Jahr Weltkrise hat genügt, um uns die bittere Erkenntnis vor Augen zu führen: Im globalen Maßstab sind wir derzeit allenfalls mittelmäßig unterwegs. Trotz unseres Reichtums, trotz unserer robusten Demokratie, trotz all der einfallsreichen, einsatzbereiten, kreativen Bürger stecken wir knietief im Corona-Schlamassel und vermögen uns nicht daraus zu befreien. Wir tun zu wenig gegen das Virus und was wir tun, tun wir chaotisch. Das ist keine Schwarzmalerei, sondern eine nüchterne Bestandsaufnahme. Die Corona-Beschlüsse sind nicht mehr zu verstehen, sie mäandern zwischen Hü und Hott, und ein entscheidender Grund dafür ist die mangelnde Führung. Das Dirigentenpult im föderalen Konzert der Länder ist leer. Deshalb fideln alle wild durcheinander, bis keiner mehr zuhören mag. Mit dem deutschen Bundesstaatprinzip läßt sich diese Kakophonie schon längst nicht mehr erklären.

„In der Pandemie-Politik herrsche Anarchie“, kommentiert die Frankfurter Rundschau:Die eine Region macht die Geschäfte auf, die andere verhängt Ausgangssperren. Morgen könnte es umgekehrt sein. Daß den Bürgern viel zu wenig erklärt wird liegt nicht daran, daß die Politik ihre Entscheidungen nicht erklären will. Sie kann es nicht mehr, weil so vieles nicht mehr zu erklären ist. Die Entscheider in Bund und Ländern haben das Heft des Handelns ebenso verloren wie den Überblick. Sie üben sich seit Wochen im Gegeneinander statt im gemeinsamen Handeln. Sie taumeln wie beschwipste Matrosen über ein sinkendes Schiff und der Kapitän weiß nicht mehr, wo das Steuer ist.“

♦ Die schleppende Immunisierung der Bevölkerung ist ein Armutszeugnis für die verantwortlichen Politiker in einem -vermeintlich- perfekt durchorganisierten Staat! Denn: Unsere Regierung hat auf den entscheidenden Feldern der Pandemiebekämpfung versagt und kann es bis zum heutigen Tag nicht. Sie sollte einmal über den eigenen Tellerrand schauen und sich weitere Hilfe holen. Hilfe und Unterstützung von denen, die nachgewiesene Kompetenzen haben bei der der Beschaffung und der Planung von Komponenten in großem Maßstab. Nicht in den eigenen Ministerien und seinem trägen  Beamtenapparat, sondern in der Transportwirtschaft, den Pharmafirmen oder auch dem Militär (in den USA z.B. liegt die operative Impfbeschaffung auch nicht beim Gesundheitsminister, sondern im Logistikbereich der Armee). Kaum bekannt dürfte sein, daß z.B. der Mainzer Impfstoffhersteller BIONTECH unter Hochdruck  eine für das bundesweite Impfstoffmanagement einsetzbare Software entwickelt hat. Und: Daß die Bundeswehr es kann, zeigt ihr monatelanger und erfolgreicher Einsatz in den Impfzentren unseres Landes!

Dazu Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der die Defizite in erster Linie an die EU adressiert: Die Menschen erwarten Führungsfähigkeit. Alles nur über Dialog zu lösen, wird nicht funktionieren. Vielleicht wäre es ganz gut, manchmal zu sagen, wo es langgehen soll. Auch die Impfbeschaffung ist ein riesiges Dilemma. Daß die europäische Kommission so amateurhaft verhandelt hat, das zeigt Staatsversagen. Die Kommission hat bewiesen, dass sie es nicht kann. Das war Unfähigkeit. Es ist an der Zeit, endlich das zu tun, was von den meisten Wissenschaftlern seit Wochen eingefordert wird, um die teuflische Dynamik des Virus`zu brechen: Ein harter, aber kurzer Lockdown für das ganze Land und danach eine langsame und koordinierte Öffnung. Mit damit verbundenen und verpflichtenden Schnelltests überall, vor allem in Schulen, Kitas, Büros, Betrieben und Geschäften.“

♦ Nach meinem Verständnis gehört dazu -und dringend über diese Maßnahmen hinaus- eine verbesserte Organisation beim Impfen: Ohne endlose Telefon-Warteschleifen und ohne die sklavischen Befolgung von Alterskategorien, wenn Dosen übrigbleiben. Wenn wir Jüngeren bei diesem Wirrwar schon Probleme haben, wie sollen dann Ältere und Alte ohne „Industrie 4.0-Affinität“ dieses Chaos meistern?  Das in Zement gegossene Gebot mit der sperrigen Bezeichnung „Priorisierungsvorgaben der Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2“ hemmt mittlerweile das Impftempo in unserem Land. Es sollte gelockert werden genau so wie die bisherigen Praxis, eher Vakzine verfallen zu lassen als Mitbürger, die „noch nicht an der Reihe sind“, zu bedienen (es könnte sich ja jemand beschweren, oder, schlimmer noch, dagegen klagen…). Eine Erkenntnis aus dieser Fehlerdiskussion ist sicher die notwendige Anwendung bundesweit einheitlicher(!) Regeln, da nur so Maßnahmen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar werden!

♦ Die Welt steht auf dem Kopf: Die bisherige Nähe der Menschen zueinander mußte der Distanz weichen. Abstand wurde ein Zeichen für Nähe. Denn: Wem man verbunden ist und wen man wirklich liebt, den besucht man nicht. Das Miteinander ist neu geregelt worden- von Politikern auf Basis wissenschaftlicher Ratschläge und (meist) im Glauben daran, das Beste für die Gesellschaft zu tun. Innerhalb kurzer Zeit ist passiert, was man für unmöglich gehalten hat: Die Schulpflicht wurde bis heute ausgesetzt. Die Grundlagen des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs wurden ausgehebelt, Läden und Firmen bleiben geschlossen, Theater bleiben leer, die Kinosäle dunkel, die Orchester sind verstummt. Zehntausende Firmen bangen um ihre Existenz, trotz Corona-Hilfen müssen Unternehmer zusehen, wie ihr Lebenswerk jedenTag ein Stück weiter zerstört wird.

♦   Früher haben die Menschen das pragmatische Handeln ausnehmend gut beherrscht. Ohne ihr „yes, we can“ und ihre hemdsärmelige Anpacker-Mentalität hätte die Nachkriegsgeneration ihr Deutschland nicht so erfolgreich wieder aufgebaut. Heute ist Deutschland gefesselt von Zauderern, Bedenkenträgern, Schwätzern und Bürokraten. Und von Dilettanten und -innen, die es nicht besser können. Aber leider auch von Raffkes, Lobbyisten und  und Politikern, die sich an der Not-Situation im Lande persönlich bereichern: An Ausrüstung, Schutzmasken, Testequipment und anderem. Den Auftrag ihres geleisteten Amtseids, „…dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen…“, haben sie wohl mehr oder weniger ausschließlich auf ihre persönliche Geldbörse bezogen! T-Online-Recherchen haben z.B. jahrelange Parallelen zwischen politischer und privater Agenda unseres Gesundheitsministers offengelegt. Dazu Fabio de Masi, Finanzexperte der Linken im deutschen Bundestag: „Jens Spahn folgt einer klaren Investmentstrategie und macht alles, was es in der Politik anzufassen gibt, auch privat zu Geld. Er gehört entlassen! Wie brauchen knallharte Transparenz für Abgeordnete wie in anderen Ländern.“

♦ Heute sterben gute Ideen im Paragraphen-Dschungel, viele neue Ideen und Impulse werden so lange mit kleinlichen Vorschriften bombardiert, bis nur noch Rudimente davon übrig sind. Die Corona Warn-App ist nicht wirkungsvoll genug, weil sie auf Druck unserer Datenschützer und ihrer einflußreichen Lobby auch auf zu wenige Daten zugreift. Ein positiver Test kann, muß aber nicht gemeldet werden; auch die Nachverfolgung kann verweigert werden. Gemäß Erhebung vom September 2020 meldet nur die Hälfte aller Nutzer ihren positiven Test auch wirklich an! Hinzu kommen technische Fehler und Kompatibilitätsprobleme bei IOS- und Android-Betriebsystemen… Ergo: Die eingeleitete Digitalisierung verlangt zwingend nach Effektivität(!) und einer neuen Gewichtung zwischen Daten- und Gesundheitsschutz, und dies pragmatisch zugunsten des Gesundheitsschutzes!

♦ Unsere Familie (und viele Freiberger ebenso) hat während der zweiten Pandemie-Welle die Bestimmungen der (sächsischen) Pandemieverordnung zum 15km-Bewegungsradius mit dem Zirkel auf der Landkarte vermessen. Weiter als bis Frauenstein/Erzgebirge ab Freiberg durften wir nicht. Das war bitter und sicher auch kein Highlight, doch wir haben uns an diese Regeln gehalten. Deutsche Gerichte dagegen kippen Aufmarschverbote von Corona-Leugnern und diversen Querdenkern in deutschen Großstädten, in denen sich Zigtausende (!) einen Dreck um Rücksichtnahme, Ansteckung und Schutzverordnungen scheren. Die Polizei ist überfordert und agiert oft machtlos. Unfassbare und einem gesunden Menschenverstand nicht mehr vermittelbare Entscheidungen (rechts-)staatlicher Instanzen sind an der Tagesordnung. Es scheint, als leben Bevölkerung und diejenigen, die sie schützen sollen, in unterschiedlichen Welten. Alles nur bedauerliche Pannen, fortwährende Blindheit auf dem rechten Auge oder -was schlimmer wäre- systembedingte Agenda unseres Rechtswesens? Eine Antwort darauf und auf den kaum nachvollziehbaren Alltag in Polizei und Justiz liefert der Berliner Oberstaatsanwalt Ralph Knispel: „Die Zustände sind besorgniserregend. Seit Jahren sind Polizei und Justiz dramatisch unterbesetzt. Tatverdächtige werden aus der Untersuchungshaft entlassen. Der Anteil aufgeklärter Straftaten geht zurück, Haftbefehle werden nicht vollstreckt. Diebstähle, Betrügereien, Körperverletzungen -all das bleibt oft ungestraft, selbst wenn wir die Beschuldigten kennen. Die Verfolgung und Bestrafung von schweren Straftaten sind nicht mehr sichergestellt. Gerichte müssen wegen ihrer Überlastung milde urteilen, um Verfahren abzukürzen. Die Folge: Immer mehr Menschen verlieren das Vertrauen in unser Rechtssystem“. No comment.

♦ Nach anfänglichen Erfolgen herrscht bei vielen Deutschen aktuell nur noch eines, nämlich Unverständnis und Frust: Unsere Demokratie kommt seit einer gefühlten Ewigkeit mit der Pandemie-Bedrohung nicht mehr zurecht. Sie geht zu viel Kompromisse ein, scheut sich vor der konsequenten Umsetzung wissenschaftlicher Expertisen und beweist zu wenig an Disziplin. Sie zerreibt sich in endlosen Diskussionen um den besten Weg, ihr fehlen Strategien und Konzepte.

Die Folge auch von deutscher Überregulierung, Behörden-Gründlichkeit, Behäbigkeit und Großmäuligkeit treten in der Pandemie nun schonungslos zutage:

  • Insbesondere das Mißtrauen gegenüber den eigenen Mitbürgern (Stichwort: Impfen durch die Hausärzte)
  • eine überboardende Bürokratie und Paragraphendiktatur und die Selbst-Fesselung durch unzähige Vorschriften
  • die Überforderung der Gesundheitsämter und Behörden auch durch ihre technische Ausstattung („frühes FAX-Zeitalter“ anstatt Hochdigitalisierung wie in Israel o.a.)
  • davon abhängig das Fehlen einheitlicher Schnittstellen, Standards und Technologien zwischen länderübergreifenden Verwaltungen und Dienststellen
  • das Ausbremsen von wissenschaftlich begründeten Maßnahmen durch einen Flickenteppich an länderspezifischen Verordnungen, Anweisungen und Interpretationen u.v.a.m.

Dabei gibt es Staaten, in denen das Impfregime -auch unkompliziert- funktioniert und deren know how man „anzapfen“ könnte. Ich denke an demokratischen Staaten im nahen und ferneren Osten (Israel, Südkorea, Taiwan, Neuseeland), an Großbritannien oder die USA.

Covid-19 Coronavirus Pandemie - Kostenloses Foto auf Pixabay

♦ Die Büchse der Pandora ist -durch wen auch immer- auf unserem Globus geöffnet worden und es bleibt unser aller Vernunft überlassen, sie wieder zu schließen. Zur Vernunft gehört allerdings auch die notwendige Impfbereitschaft. Eine generelle Piks-Verweigerung wegen Dummheit, gut maskiertem Egoismus oder abstruser verschwörungstheoretischer Bedenken ist nicht nur unsolidarisch, sondern auch ignorant. Denn: Damit wird der sichere Weg der Gemeinschaft zur Überwindung der Pandemie in verantwortungsloser Art und Weise ausgehebelt. Auch die Nichtnutzung großer Mengen der knappen Vakzine wegen persönlicher Impfstofftyp-Präferenzen gehört nicht dazu. Wenn doch, ist der Leidensdruck nach mehr als einem Jahr unter der Käseglocke noch immer nicht groß genug.

Die Hauptvorwürfe an die Politik sind Versagen und Feigheit: Das Versagen bei der Umsetzung ihrer Führungsaufgabe in dieser Krisenzeit. Und die Feigheit, unbequeme Wahrheiten mit möglicherweise unpopulären Entscheidungen zu verbinden. Nein, es sind keine Profis, die die Bevölkerung in unserem Land von einer Enttäuschung in die andere führen. Mit „Bla-bla-bla“, einer nicht vorausschauenden und einer ausschließlich vom „Prinzip Hoffnung“ getragenen Gesundheitspolitik sind mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere CORONA-Tote vorprogrammiert.     

♦ Für uns persönlich sind es ein bis zwei Jahre, die uns durch die Pandemie gestohlen werden und das nehme ich der Krankheit echt übel. Und es ist noch nicht das Ende! Drei wichtige Erfahrungen jedoch verbleiben: Skepsis, ein immenser Vertrauensverlust und das ungute Gefühl, in dieser Krise grottenschlecht regiert worden zu sein…

Textzitate (blau) aus folgenden Quellen:
  1. Gerhard Schröder/Florian Harms in T-Online: „Die 3-T-Strategie“: Podcast zur Corona-Politik der Bundesregierung/Meinung und Tagesanbruch vom 20.03.2021
  2. Florian Harms in T-Online: „Wir ersticken in Bürokratie“/Tagesanbruch vom 20.03.2021
  3. R. Knispel, H. Gronemeier: „Rechtsstaat am Ende-Ein Oberstaatsanwalt schlägt Alarm“, Ullstein Verlag 2021
  4. Jonas Mueller-Töwe in T-Online: „“Gehört entlassen“-„Nichts Verwerfliches“ vom 29.03.2021
Images: Pixabay

(v.k.)