Winter(sport)liches am Dreibrüderschacht

14. Februar 2021

Zwischen der Idee, im Freiberger Umland ein Loipennetz für Skifahrer zu installieren und ihrer prompten Umsetzung durch findige Zeitgenossen, liegt nicht mehr als eine reichliche Woche: Schnell und unkompliziert, aber professionell gespurt, lädt ab Mitte Februar eine gespurte Loipe alle Langlauf-Fans zu Sport und Erholung „vor den Toren der Stadt“ ein. Eine klare Ansage an die restriktive und mehr als verschwurbelte 15km-Radius Verordnung aus dem CORONA-Instrumentenkasten !

Das präparierte Gelände liegt übrigens im Südwesten des Freiberger Bergbaureviers zwischen den ehemaligen Gruben Himmelsfürst (Brander Revier) und der Freiberger Himmelfahrt-Fundgrube. Es wird von den winterlich verschneiten Übertage-Anlagen zahlreicher Schächte des einstigen Silberbergbaus dominiert:

Das Entscheidende dabei: Die Idee funktioniert außerordentlich gut, wie die Bilder zeigen…

Der Andrang schon vor den Loipeneinstiegen ist groß und nicht zu übersehen.

Ein Loipeneinstieg liegt direkt an der Bundesstrasse 101 vor dem bergbauhistorischen Haldengelände im Ortsteil Freiberg-Zug…

…und unweit des hochgelegenen Dreibrüderschachtes. Der Schacht gehörte zur Segen-Gottes Herzog August Fundgrube. Er wurde ab 1791 geteuft, wobei bis einer Tiefe von 390m nach Silber geschürft wurde. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 und der Ablösung des Silbers durch Gold als Währungsmetall war die Wirtschaftlichkeit auch dieses Schachtes in Frage gestellt. Er wurde durch Schaffung einer unterirdischen Kaverne und den Einbau von Turbinen und Generatoren bis 1914 zu einem Wasserkraftwerk umgebaut (Kavernenkraftwerk), welches bis 1972 Strom für das Freiberger Umland lieferte.

Und: Bei Kaiserwetter, herrlichem Sonnenschein und Wohlfühl-Temperaturen um -5°C auf der Skitour sind sie immer in Sichtweite:

Die bewachsenen Abraumhalden, einzelne Abschnitte des Kunstgrabens oder die winterlich verschneiten Silbergruben im ehemaligen Bergbaurevier. Auf der Collage unten die Übertage-Anlagen des Konstantin-Schachtes. Der Schacht gehört zur Beschert Glück Fundgrube, die insbesondere in den Jahren von 1786-1825 durch reichliche Ausbeute gekennzeichnet war. Bei der späteren Nutzung als Kavernenkraftwerk wurde hier über über ein Gesamtgefälle von 272m dem Unterwerk des benachbarten Dreibrüderschachtes Aufschlagwasser zugeführt, welches über vier 800PS-Hochdruck-Freistrahlturbinen Eektroenergie erzeugte.

Karten-Image: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Zum Nachlesen:

https://www.drei-brueder-schacht.de/drei-brueder-schacht/

https://de.wikipedia.org/wiki/Drei-Br%C3%BCder-Schacht

(v.k.)

Hermann Hesse: „Stufen“

STUFEN

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

                                   ***

 

(aus: „Das Lied des Lebens, Die schönsten Gedichte von Hermann Hesse„, Suhrkamp-Verlag Frankfurt am Main, 1986)

(v.k.)

Fast ein Wintermärchen…

Freiberg, 17. Januar 2021

Ein Wintermärchen? Nur bedingt, denn auch das neue Jahr 2021 beginnt tief im Pandemie-Modus: Die Corona-Schutzbestimmungen hier in Sachsen sind restriktiv und machen die attraktiven Ski- und Wintersportgebiete sowohl im Böhmischen als auch im Oberen Erzgebirge für uns unerreichbar (Aufenthalte nur im 15km Radius möglich)!

Daß sich die Natur um krisenbedingten Lockdown, fehlende Impfstoffe in der EU oder Sinn bzw. Unsinn diverser Epidemie-Einschränkungen nicht schert, wollen die Bilder zeigen: Insbesondere der Wald hier im Erzgebirge ist zu einem verwunschenen Winterort geworden, voller Schönheit und voller Zurückhaltung. Und genau so märchenhaft weiß und tief verschneit sind die Straßen, Wege und Bahnlinien in seinem Umfeld, deren Enden sich irgendwo im Nirvana verlieren… 

Die Bilder zeigen aber auch, daß man zum Erleben dieser Schönheit nicht weit in die Ferne schweifen muss:

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (19)

Im Tal der Schwarzen Pockau

04. Januar 2021

Kurz vor dem Jahreswechsel ist der erste Schnee auch im oberen Pockau-Tal gefallen…

„Das Schwarzwassertal liegt etwa 40 Autominuten südlich von Chemnitz direkt an der tschechischen Grenze zwischen den beiden Orten Kühnhaide und Pobershau. Durch das Tal fließt, malerisch in Wiesen und Wald eingebettet, die Schwarze Pockau. Über ihr verläuft der sogenannte grüne Graben – ein künstlich angelegter Wassergraben. Entlang dieser beiden Gewässer führen fast parallel zwei Wanderwege, die hin und wieder über Brücken, die von einer Flussseite zu anderen führen, miteinander verbunden werden. 

Während im südlichen Teil des Tals bei Kühnhaide das Wasser eher sanft dahinfließt und nur hier und da kleine Bäche und Rinnsale sich ihren Weg durch den Wald bahnen, ist der obere Teil des Tals rund um Pobershau richtig wild.  Dort befinden sich der hoch gelegene Katzenstein, der Nonnenfelsen und eine Steinformation mit dem Namen Teufelsmauer, die den Fluss richtig wild sprudeln lässt“ (aus: „Wanderfolk, März 2020“)

Vor der Steinernen Brücke

Auf dem Wanderweg zum Nonnenfelsen und zur Teufelsmauer

Vorbildliche Beschilderung am wild rauschenden Gebirgswasser…

(v.k.)

Weihnachtswunsch für 2021

Kurz bevor die Sonne aufgeht, ist die Nacht am dunkelsten…

(Selma Lagerlöf)


Das neue Jahr steht vor der Tür und wir wünschen und hoffen, daß es ein besseres Jahr als das vergangene wird. Die ersten Lastzüge mit COVID-19-Impfstoffen des Pharmakonzerns Pfizer aus dem Belgischen Puurs sind heut mit militärischem Geleitschutz auf dem Weg nach Deutschland und in andere EU-Länder. Es sind die langersehnten der von BIONTECH/PFIZER entwickelten und angekündigten Präparate, im kommenden Jahr sollen mehr als 1.3 Milliarden davon ausgeliefert werden. Damit können neun Monate nach Erklärung der Pandemie durch die WHO die Impfungen auch in Deutschland beginnen.

Ich weiß nicht, wieviel Versuche die Welt noch hat, sich aus der tödlichen Umklammerung der CORONA-Pandemie zu befreien. Heut zumindest hat ein entscheidender begonnen. Auch gegen den Widerstand von Besserwissern, CORONA-Leugnern, „Querdenkern“ und ähnlichen Minderbemittelten.

Die Auslieferung des genbasierten Vakzins ist ein Zeichen der Hoffnung vor einem Weihnachten des Isoliertseins und der Einsamkeit. Wir verbinden mit dieser Hoffnung den Wunsch nach Gesundheit und endlich wieder einem Stück weit mehr an Wärme, Begegnung, Umarmung und Normalität für die nahe Zukunft.

Morgen ist Weihnachten, im Erzgebirge ist in diesem Jahr der erste Schnee gefallen…

.…vom Christkind und der ganzen Welt mit Sehnsucht erwartet: Der Schnellzug mit wirksamen Impfstoffen gegen die COVID-Pandemie

image: pixabay

(v.k.)

Vorweihnacht 2020: BACH zu CORONA-Zeiten

Samstag, 05.12.2020

Wegen der Corona-Pandemie darf sich in diesem Jahr niemand in der Kirche aufhalten. Trotzdem gibt es das Weihnachtsoratorium zu sehen.

Am Samstagabend fand eine der bundesweit wenigen Aufführungen des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in diesem Jahr statt. Im Freiberger Dom St. Marien dirigierte Domkantor Albrecht Koch eine Minimalbesetzung bestehend aus Mitgliedern des Dresdner Barockorchesters, des Domchores und der Domkurrende. Publikum vor Ort war nicht gestattet, doch wurde die Aufführung der Kantaten I bis III live ins Internet übertragen. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit mit der Imagekampagne „So geht sächsisch!“ des Freistaates, auf deren Facebook-Account die Übertragung ebenso zu verfolgen war wie auf dem Youtube-Kanal des Domes. Man habe bis zuletzt gehofft, doch noch Konzerte vor Publikum veranstalten zu können, heißt es vom Dom. Da dies nach der Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen in Folge der Corona-Pandemie nicht möglich wurde, sei man froh darüber, auf diesem Wege die Weihnachtsbotschaft und die Weihnachtsfreude zu den Menschen nach Hause zu bringen.“ (aus: Freie Presse/wjo)

 

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (18)

Rundwanderung um Pfaffroda (Streckenlänge/Wanderzeit: 15.5km/5h)

08.11.2020

„Der Hauptteil Pfaffrodas zieht sich in einer Hangmulde des 520 m hoch gelegenen Tales der Biela hin, die in Richtung Norden in einen Höhenrücken übergeht und eine Höhe von ca. 600 m erreicht. In Nord-Süd-Richtung dehnt sich der Ort über ca. 2 km aus. Das Erzgebirge und sein Vorland waren bis vor mehr als 800 Jahren von dichtem Wald, dem sogenannten „Miriquidi“, bedeckt. Mit der Entwicklung des Silberbergbaus in Freiberg wurde ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts das gesamte Erzgebirge bis in die Kammlagen durch umfangreiche Rodungen erschlossen und besiedelt.

Die Entstehung des Ortes Pfaffroda ist zeitlich nicht genau nachweisbar. Vermutet wird aber, dass die erste Besiedlung Anfang des 13. Jh. durch Zisterziensermönche erfolgte, die aus dem 1191 in Böhmen gegründeten Kloster Ossegg von Sayda in das Bielatal vordrangen und auf einem Felsvorsprung den Hof Pfaffroda anlegten. Im Jahre 1346 wird Pfaffroda in der „Meißner Bistumsmatrikel“ (Pfaffenrode) erstmalig erwähnt. 1352 liest man die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Schönberg auf Purschenstein für dieses Gebiet“ (aus: „Olbernhau-Mitten im Erzgebirge; Webbroschüre der Stadtverwaltung Olbernhau)

Mit einer Steckenlänge von ca. 15km und einem Höhenunterschied von 185m zählt die Rundtour zu den leichten Wanderungen. Unsere Variante beginnt am Schloßensemble der Stadt (die nebenstehende Sankt-Georgs-Kirche beinhaltet übrigens neben Hochaltar und Schwalbennestkanzel auch eine Silbermannorgel aus dem Jahre 1715).  Sie führt am Bielebach entlang zum Dittmannsdorfer Kunstteich und über den Tännicht mit seinem Dreitannen-Denkmal zum und ca. 600m hoch gelegenen Mittelwald. Von dort aus geht es nach Hallbach und am Sattelbachteich vorbei wieder zurück.


Der Schönfelder Teich am Schloßberg Pfaffroda…

…und darüber auf einer leichten Anhöhe Schloßturm und St. Georgs-Kirche

An der Birkenallee nach Dittmannsdorf

Herbstspiegelung am Dittmannsdorfer Kunstteich

Am Tännicht

Denkmal Dreitannen und Kirche in Hallbach. Das Dreitannendenkmal ist ein Gedenkstein zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen des Erzgebirgischen Jägerbataillons

Noch einmal das Das Pfaffrodaer Schloßensamble, jetzt allerdings in der späten Nachmittagssonne

Nicht zu übersehen und auch auf dieser Tour unser Begleiter: Der goldene Herbst!

  • Tourenvorschlag aus: „Begleitheft für den sächsischen Wanderkalender 2020“

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (17)

Rundwanderung um Rabenau über Jägerhaus, Lerchenberg, Barbarakapelle, Götzenbusch und Rabenauer Grund (Streckenlänge/Wanderzeit: 13.9km/4h)

07.11.2020

„Rabenau ist eine Kleinstadt zwischen Dippoldiswalde und Freital im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort Rabenau ist Verwaltungssitz der sechs Ortsteile der Stadt. Diese erstreckt sich über ein Territorium von 30 Quadratkilometern am nördlichen Rand des Osterzgebirges. (aus: „WIKIPEDIA“)

Mit einer Steckenlänge von ca. 14km und einem Höhenunterschied von ca. 245m zählt die Rundtour zu den mittelmäßig- schwierigen Wanderungen. Unsere Variante beginnt am Marktplatz der Stadt. Sie führt über den Marktsteig zum 425m hohen Lerchenberg mit herrlicher Aussicht auf den Freitaler Windberg, die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge. Weiter zur gotischen Barbarakapelle mit Bezug zum mittelalterlichen Erzbergbau, die Sandsteinstufe im Götzenbusch, den wildromantischen Rabenauer Grund und zurück.


Unser ständiger Begleiter auf dieser Tour: Der goldene Herbst!

Blick von der Pfarrlinde am Marktsteig auf Rabenau und seine stolzen Reiter…

Der „goldene Steig“ zum Lerchenberg

Vor den Ruinen der Barbarakapelle am Rand der Dippoldiswalder Heide

Blick vom Götzenbusch auf den Ort Oelsa, links die Ton- und Sandsteinformation aus Ablagerungen des Kreidemeeres

Letzte Etappe: Abstieg in den Rabenauer Grund

  • Tourenvorschlag aus: „Begleitheft für den sächsischen Wanderkalender 2020“

(v.k.)