Die erste Busexkursion des Fremdenverkehrsvereins Freiberg e.V. führt in diesem Jahr in die Zinnerzbergwerke des Erzgebirges. Genauer gesagt nach Altenberg und Zinnwald, in dessen Revieren ab dem Jahr 1440 die Anfänge des traditionsreichen Zinnerzbergbaus liegen. Unter der Leitung von H.-Günther Hahmann ist eine Welterbetour in dieses östlichste Bergrevier der Montanregion auf sächsischem Gebiet organisiert. Auf dem Programm stehen die Besichtigung der historischen Übertageanlagen Altenbergs incl. seiner weltbekannten Pinge sowie eine Befahrung des benachbarten Bergwerks Zinnwald.
„Über 550 Jahre währte der Bergbau um Altenberg. Aus einer der weltgrößten Zinnerz-Lagerstätten wurden in dieser Zeit beiderseits der sächsisch-böhmischen Grenze mehr als 100.000 Tonnen Zinn gefördert. Bedeutende Sachzeugen, wie die Wäsche IV in Altenberg oder die Bergwerksanlagen in Zinnwald, dokumentieren den Bergbau, die eingesetzten Technologien sowie die Verbindung zwischen dem sächsischen und böhmischen Herrschaftsgebiet“ (1).
Vergleicht man diese Angaben mit der gesamten Silberförderung 1168-1900 im Freiberger Raum, die nach (2) nachweislich 5.000 Tonnen betragen hat, so werden die Größenordnungen sichtbar.
Die oben genannten Programmziele unserer Exkursion in drei Bildern: Altenberg:Pinge:Zinnwald
Erstes Ziel nach der Bus-Anfahrt von Freiberg: Die Bergstadt Altenberg
Orientierende Hinweise und Start der kleinen Wanderung zur Pinge mit einem interessanten Zwischenziel: Die von 1989-1991 neuerbaute Altenberger Kirche mit ihrem Glockenturm im Innenraum, dessen Struktur an den Förderturm eines Bergwerkes erinnert
Achtung: An der Abbruchkante der Pinge unmittelbar am Altenberger Stadtgebiet
Als an einem Januarmorgen des Jahres 1620 gewaltige untertägige Brüche mehrere Schächte des Altenberger Zinnbergwerks und übertägige Gebäude komplett verschütteten, kam der Erzbergbau über mehrere Jahre zum Erliegen. Nach dem Einbruch infolge des unkontrollierten Raubbaus und dazu weiteren Zerstörungen im 30-jährigen Krieg konnte der Förderbetrieb erst 1663 in kleinen Schritten wieder aufgenommen werden. Der Abbau verlief nunmehr unter dem Monster-Trichter bis zu einer Teufe von 270m (7.Sohle). Nach mehreren weiteren Nachbrüchen über 4 Jahrhunderte hinweg hat der entstandene Einbruchtrichter heut einen Durchmesser von 400m bei ca. 150m Tiefe erreicht.
Was in einem Grubenfeld alles passieren kann, wenn sich mehrere Unternehmen den Zinnkuchen teilen wollen, belegt dieser 1811 gesetzte Markscheidestein (links oben vor dem Louisenturm des Geisingbergs). Rechts oben: Wetterhaus auf dem Schachtkopf der „Rothe Zeche Fundgrube“
Oben: Das 35m hohe Fördergerüst und div. Übertageanlagen des Altenberger Lippmann-Schachts. Der Schacht wurde in den Jahren 1963-1991 zur Erzförderung betrieben. Unten links: Rüttelwanne der historischen Zinnwäsche im Bergbaumuseum Altenberg. Unten rechts: Blick zum Kahleberg
Vor dem Besucherbergwerk Zinnwald: Vorbereiten zur Einfahrt!
Unterwegs in der Grube „Vereinigt Zwitterfeld“ mit dem „Tiefen-Bünau-Stolln“, die beide für den 300-jährigen herrschaftlich kontrollierten Zinnbergbau der Adelsfamilie Bünau stehen. Ab dem 16.Jhd. wurden hier Zinn-und Wolframerz sowie Lithiumglimmer gewonnen. Einer der Höhepunkte bei der geführten Tour: Die gewaltigen Dimensionen der „Reichtroster Weitung“ (Bild rechts)
Bekommt man so nur in Zinnwald zu sehen: Die unterirdische Staatsgrenze zur Tschechischen Republik in der „Schwarzwänder Weitung“
Erze und Minerale: Ein abbauwürdiges Flöz (oben links), Zinngraupen (rechts) und heute begehrter als je und nicht zu übersehen: Lithiumschiefer (unten)
Eine gelungene und mehr als interessante Tour auf den Spuren des Welterbes.
Glückauf, 2024!
Quellen:
(1): Welterbekonvent Erzgebirge: „Die montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krûsnohorí auf dem Weg zum Welterbe“
(2): O. Wagenbreth, E. Wächtler: „Der Freiberger Bergbau“, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1986
(3): „Bergbaumuseum Altenberg/Besucherbergwerk Zinnwald“, Flyer der Museen Zinnbergbau Osterzgebirge, September 2023
Vom Orléans bis Tours- von der Jungfrau von Orléans über die Königsstadt Chinon bis nach Fontevraud, einer der mächtigsten, mittelalterlichen Klosterlanlagen Europas. Hinter uns liegt eine interessante Entdeckungstour entlang der französischen Loire, dem längsten Fluß des Landes und dem letzten ungezähmten europäischen Strom, der mangels Tiefe für die moderne Schifffahrt ungeeignet ist. Inbegriffen ein straffes Besichtigungsprogramm in ausgewählten Städten, Châteaus, Festungen und königlichen Parkanlagen an der Loire und ihren Nebenflüssen. Dabei immer im Gepäck: Mittelalterliche Geschichte und Geschichten über Herrscherfiguren und bedeutende Persönlichkeiten der Renaissance, von denen man schon immer etwas mehr wissen wollte… :
Zum Anlaß des 20. Todestages Werner Tübkes (27.Mai 2004) zeigt das Museum der bildenden Künste (MdbK) in Leipzig Gemälde, Grafiken und Handzeichnungen aus eigenen Beständen sowie aus Leihgaben des In- und Auslands. Nach Angaben des Museums wird insbesondere das vielschichtige Italienbild des Künstlers in den Fokus gerückt. Das MdbK bewahrt nahezu seinen gesamte Nachlaß und hat sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes verpflichtet.
„Das Bundespräsidialamt ist zu der Einschätzung gekommen, daß der für den 2. Mai geplante Runde Tisch zum Krieg in Nahost in der aktuellen angespannten Lage dem Ziel, den gesellschaftlichen Frieden zu stärken, nicht dient.“
In welchem Kontext steht diese trockene und lapidare Ferststellung?
Seit dem mörderischen Angriff der Hamas auf Israel und der prompten, jedoch völkerrechtswidrigen Gegenreaktion des jüdischen Staates gegen die palästinensische Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen, ist mehr als ein halbes Jahr vergangen.
Mittlerweile ist die Israelische Regierung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, dem wichtigste Rechtssprechungsorgan der Vereinten Nationen, wegen Völkermords angeklagt (1).
Daß sich der IGH mit Macht gegen Israels Verweigerungshaltung in Richtung globaler humanitärer Hilfe für die Bevölkerung Gazas stellt, ist eine deutliche Abfuhr und eine Niederlage für Israel und seine westlichen Unterstützer. Genauso wie die abgewiesenen Versuche der israelischen Vertreter, die Kritik am militärischen Vorgehen in Gaza als Doppelmoral oder bloßen Antisemitismus abzutun.
Zu den Unterstützern des jüdischen Staates, welcher sich aktuell auf der Anklagebank befindet, gehört auch Deutschland. Die Sicherheit Israels gehört seit langem zur deutschen Staatsräson. Zu dem folgerichtigen Schritt, auch Palästina als unabhängiges Land anzuerkennen, wie es bereits 193 Mitgliedsstaaten der UN getan haben, konnte sich Deutschland bisher allerdings nicht durchringen.
Der andauernde Spagat zwischen Staatsräson einerseits und dem politischen Druck, mit diesem Schritt auch dem Palästinenserstaat Recht und Gesetz zu garantieren, tun der deutschen Regierung incl. der USA nicht gut. Und: Man läßt sich von Bibi bereits zu lange auf der Nase herumtanzen. Bekanntermaßen muß sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wegen Korruption und Bestechlichkeit vor Gericht verantworten. Weiterhin muß er einen Haftbefehl durch den internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen befürchten (2,3). In einem erstaunlichen Interview spricht der US-Präsident Biden mögliche Motive Netanjahus an, den gegenwärtigen Krieg im Gaza-Streifen in die Länge zu ziehen: Zum einen den gegen ihn anhängigen Korruptionsprozeß (s.o.), zum anderen die Proteste gegen dessen unstrittene Justizreform. Intern soll Biden seinen „persönlichen Freund“ mehrfach als „Arschloch“ bezeichnet haben (8).
Ich meine, damit ist die Gesprächsabsage unter der Schirmherrschaft unseres Staatspräsidenten folgerichtig. Mit o.g. Dauerspagat und einer zu erwartenden halbherzigen Argumentation ist eine geplante Diskussionsrunde zum Krieg in Nahost mehr als fragwürdig. Für mediale Selbstinszenierungen dieser Art ist überdies kein Platz mehr. Insbesondere dann nicht, wenn Menschen täglich in Gaza sterben, verwundet, traumatisiert und vertrieben werden, Hunger leiden und medizinisch nicht versorgt werden.
Ein weiterer Grund und wahrscheinlich der wichtigste für die jüngste Absage: Massive Kritik an der vorgesehenen Besetzung, zu der Maron Mendel, Tilo Jung und Melody Sucharewicz eingeladen waren. Leider nicht eingeladen war eine palästinensische Stimme (!), welche die leidende Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens vertritt.
Keine palästinensiche Vetretung, dafür jedoch die „inoffizielle Botschafterin Israels“, Frau Melody Sucharewicz, der Peter Scholl-Latour in einer NDR Talkshow 2009 (s. unten) Selbstverliebtheit und dilettantisches Geschwätz vorhielt. Eine Einschätzung, die ich seit langem teile (4).
Wer ist dieser Dame? Die Autorin Evelin Hecht-Galinsky, Inhaberin des Kölner Karls-Preises für engagierte Literatur und Publizistik, charakterisiert in (5) die Israel-Propagandistin Sucharewicz u.a. als „glühende Unterstützerin des zionistischen Besatzerregimes„, als„manipulativ“ und als „Israelische Kampfdrohne„, die in ihren Auftritten eine „…bösartige und haßerfüllte Hasbara verbreitet“ (6). Ihr Vater: Gründer und langjähriger Vorsitzender der propagandistischen Plattform „I like Israel“ (ILI).
Die krude Gedankenwelt der offensichtlich naiven, aber perfekt geschulten „Politikberaterin“ Sucharewicz ist schwere Kost. Die Gleichsetzung Israel-kritischer Positionen und palästinensischer Stimmen mit dem Antisemitismus sind eine ihrer Grundpositionen. Belege gefällig? So finden sich in (7) ihre fragwürdigen Statements zur international geächteten Siedlungspolitik Israels: „Wer sich über Siedlungen aufregt, kennt die jüngste Geschichte nicht“ oder „Die umstrittenen Siedlungen schaffen eine wichtige strategische Tiefe (!)“. Auch ihre Urteile zur Berichterstattung in den deutschen Medien: „Beiträge… von verläßlichverzerrender Tendenz“ bzw. „…diewestlichen Medien haben sich von jahrzehntelanger (arabischer) Propaganda instrumentalisieren lassen und spielen dem Terror in die Hände“ oder „Fakten sind egal“disqualifizieren diese Dame von einer Bühne, die eigentlich seriösen und und kritischen Publizisten gehören sollte.
Genug Gründe also, um die von Herrn Steinmeier im Schloß Bellevue geplante Veranstaltung zu kanzeln.
„Alle reden von der Rivalität zwischen den USA und der aufstrebenden Weltmacht China. Das Schicksal der einstigen Supermacht Rußland hingegen, das Deutschland und Europa unmittelbar angeht, wird sträflich vernachlässigt, Dabei ist Putins Imperium mit seinen immensen Bodenschätzen ein unverzichtbarer Partner des Westens.
Mit dem ihm eigenen Gespür für kommende Krisenherde hat Peter Scholl-Latour die unruhigen Grenzregionen Rußlands bereist: Im Westen Weißrußland und die Ukraine, die die Ausdehnung von NATO und EU nach Osten und den damit einhergehenden Reformdruck zu spüren bekommen, im Süden die zentralasiatischen GUS-Staaten, in denen der Islamismus brodelt und die USA militärisch Fuß zu fassen suchen, in Fernost das chinesisch-russische Grenzgebiet, wo die dünnbesiedelten sibirischen Weiten dem Bevölkerungsdruck Chinas ausgesetzt sind. Dieser Zangengriff, dem sich Putins Rußland an seiner West-, Süd- und Ostflanke gegenübersieht, wird unvermeidlich extrem nationalistische Reaktionen hervorrufen„. (1)
PS: Das oben gezeigte Phoenix-Interview mit Peter Scholl-Latour, in dem Rußland und die Ukraine im Mittelpunkt stehen, wurde zu seinem 90. Geburtstag 2014 aufgenommen. Er verstarb im gleichen Jahr als weltweit anerkannter ehemaliger Journalist, ARD-Korrespondent in Afrika und Indochina (1960-1963), ARD-Studioleiter in Paris (1963-1969), Programmdirektor des WDR (1969-1971), Herausgeber des STERN und freier Publizist (ab 1988).
Ob als Nahost-Exoperte oder Welt-Chronist: Scholl-Latour bleibt einer der Großen des deutschen Journalismus. Seine Bücher über die Brennpunkte des Weltgeschehens sind allesamt Bestseller, da sie auf eigenem Erleben basieren. Ich bin davon überzeugt, daß auch nach seinem Tod seine Bücher und TV-Sendungen, sowie seine kritischen und von tiefer Sachkenntnis getragenen (und vor allem stimmigen!) Analysen und Interviews Respekt und Anerkennung finden werden.
Das heutige Wandergebiet und seine „Haltepunkte“. Einige davon sind im Text unten näher beschrieben
Es ist die erste Bergbauhistorische Wanderung des Freiberger Fremdenverkehrsvereins e.V. in diesem Jahr. Sie führt uns unter der Leitung von Thomas Maruschke aus dem Brander Museum Huthaus Einigkeit in das südlichste Freiberger Bergbaurevier. Speziell in das Gebiet des Freiberger Ratswaldes (Freiwald) bei Brand-Erbisdorf, östlich der Fernverkehrsstraße B101 (Freiberg-Annaberg).
Der Weg ist das Ziel…
Neben dem Wandervernügen auf der ca. 3-stündigen Tour standen (wie kann es anders sein) bergbauhistorische Erkundungen im Mittelpunkt, insbesondere zu:
Denkmälern und Anlagen, die der Wasserversorgung der ehemaligen Freiberger und Brander Grubenfelder dienten. Speziell zu den in diesem Gebiet vorhandenen Wasserläufen, Kunstgräben, Röschen und Bergwerksteichen, die in ihrem Gesamtsystem als Revierwasserlaufanstalt bezeichnet werden
Ehemaligen Schacht-Anlagen, ihren Halden & Gebäuden (z.B. Pulverturm der Fastnacht-Fundgrube, Freudenstein Tages-Schacht, Huthaus auf dem Scheidehäusler-Schacht der Grube Obersilberschnur, Huthaus und Bergschmiede der Grube Reicher Bergsegen (ab 1856 gehörig zu Vereinigt Feld bei Brand)
Am Röschenausgang der Müdisdorfer Rösche (unten). Das aus Zethau/Großhartmannsdorf über Kunstgräben herangeführte Wasser gelangt hier in den Rotbächer Teich (im Hintergrund oben)
Am Erzengler-Teich (ca. 490m ü. NN). Er wird vom Münzbach gespeist und ist einer der zahlreichen bergmännischen Wasserreservoire. Der „Erzengler“ versorgt den weiter nördlich gelegenen Berthelsdorfer Hüttenteich
Alter Tagesschacht an einem Spatgang (Spat=Erzgang in Ost-West-Richtung). In der Nähe eine der Quellen des Münzbaches und das Muth-Eck, ein Gedenkstein für den Oberförster Muth
Am Kohlbach-Kunstgraben. Die Kunstgräben waren bis vor einiger Teit noch mit Schwartenholz bedeckt, heut übernehmen in der Regel Betonplatten die (grobe) Wasserreinhaltung
Nach liebevoller Restaurierung eine Augenweide: Halde und Huthaus der Grube „Reicher Bergsegen“. Die Grube ist die am höchsten gelegene Grube des Freiberger Gebietes. Sie erhielt 1820 zur Grundwasserbefreiung eine BRENDELSCHE Wassersäulenmaschine und gehörte ab 1856 zur Grube „Vereinigt Feld bei Brand“.
Das „Basislager“ für unsere geplanten Wanderungen vor Ostern 2024 liegt im Niedersächsischen Bergland zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Genauer gesagt in Berlebeck, einem Ortsteil der Lippischen Stadt Detmoldt. Etwa dort, wo die Ausläufer des Teutoburger Waldes sanft in das südlich gelegene Eggebirge übergehen. Auch wenn mit 446m sein höchster Gipfel, der Barnacken bei Horn-Bad Meinberg, mit dem heimischen Erzgebirge nicht konkurrieren kann, sind es die Sehenswürdigkeiten dieses Mittelgebirges, die um unsere Aufmerksamkeit heischen. Fünf davon stehen auf unserer To do-Liste:
♦ Erinnerung an die Varus-Schlacht im Jahre 9 n.Chr.: Das Arminius-Denkmal
Kaum etwas Sehenswerteres im Teutoburger Wald steht so sehr für deutsche Geschichte wie das legendäre Hermannsdenkmal (Arminius ist eine lateinische Ableitung des germanischen Heermann=Mann des Heeres). Die im 19. Jhd. erbaute Kolossalstatue versinnbildlicht die Überlegenheit germanischer Kultur und erinnert an den Sieg des Arminius über die Römer: Im Jahre 9 n.Chr. gelang es dem Cheruskerfürsten mit einem germanischen Stammesbündnis, drei römische Legionen unter der Führung des Legaten Publius Quintilius Varus vernichtend zu schlagen. Die Statue steht für Frieden und Völkerverständigung und vermittelt auf eindrucksvolle Qeise die besondere Bedeutung des Teutoburger Waldes.
Blick von der Aussichtsplattform des Denkmals auf das Lipper Land im Norden. Mit einer Figurenhöhe von 27m und einer Gesamthöhe von 54m ist das Hermannsdenkmal die höchste Statue Deutschlands. Geschaffen wurde es vom Architekten und Bildhauer Ernst von Bandel. Die Grundsteinlegung erfolgte 1838, die Einweihung in Gegenwart des deutschen Kaisers Wilhelm I. im Jahre 1875.
♦ Noch immer geheimnisvoll: Die Externsteine
Auf unserer Wanderung zu den berühmten Externsteinen treffen wir auf einem Bergrücken auf eine in Stein gemeißelte Botschaft aus längst vergangenen Zeiten:
Auf dem Höhenwanderweg: Überliefertes zu einer Taufe, die im Volksmund so stattgefunden haben könnte…
Wir treffen aber auch auf zerstörte Wälder, die durch globale Trockenheit, Krankheiten und Borkenkäfer in Mitleidenschaft gezogen worden sind, wobei dies mittlerweile symptomatisch für viele Mittelgebirgsregionen in Deutschland ist. Es hat den Anschein, als ob nicht vor 2.000 Jahren, sondern erst gestern die Varusschlacht mit all ihren Zerstörungen über diese Gebirgszüge hinweggefegt ist…
„Varus, Varus, gib mir meine Wälder wieder!“ Der Klimawandel unseres Jahrhunderts in Echtzeit…
Wir sind am Ziel: Die Externsteine sind ein einzigartiges Kulturdenkmal, das die Menschenseit jeher fasziniert. Eine mittelalterliche sakrale Stätte inmitten bizarrer Sandsteinfelsen- so erleben die Besucher die Externsteine im Herzen des Lipperlandes. Bis zu 40 Meter ragt die charakteristische Felsformation in die Höhe. Sowohl die Aussichtsplattform mit der Treppenanlage aus dem 19. Jhd., als auch die mittelalterliche Grottenanlage zeugen von der wechselvollen Geschichte. Als besonderes Highlight gilt das Kreuzabnahmerelief. Das von mittelalterlichen Steinmetzen in den Sandstein gehauene romanische Kunstwerk aus dem 12. Jhd. stellt die Kreuzabnahme Jesu dar.
Die monumentale Felsengruppe der Externsteine mit ihren bis heut rätselhaften Anlagen spiegelt sich im vorgelagerten See wider
Nach bevorzugter Ansicht sind die Externsteine in keltischer oder germanischer Zeit ein bedeutendes Heiligtum gewesen. Im Hochmittelalter wurden diese zu den heiligen Stätten Jerusalems mit dem Grab Christi, der Kreuzauffindungsgrotte und dem Felsen Golgatha umgewandelt
♦ Nie eingenommen: Die Falkenburg
Oberhalb des Detmolder Ortsteils Berlebeck liegt die Falkenburg. Einst eine der mächtigsten Burganlagen Westfalens, kann sie heute nur noch als Ruine bestaunt werden. Ab 1194 wurde die Burg von Bernhard II. zur Lippe und seinem Sohn Hermann II. gebaut, womit der Grundstein für die Entwicklung der Landesherrschaft im heutigen Kreis Lippe gelegt wurde. Während ihres Bestehens wurde die Burg zweimal belagert, aber niemals eingenommen. Endgültig verlassen wurde die Burg im Jahre 1523.
Nach einem Brand im Jahre 1453 wurde die Burg wiederaufgebaut, sie verfiel aber im 16. Jhd. zur Ruine. Unten im Hintergrund das Hermannsdenkmal
♦ Sie kehren immer wieder zurück: In der Adlerwarte Berlebeck
Inmitten der reizvollen Landschaft des Teutoburger Waldes beherbergt die Adlerwarte Berlebeck über 180 verschiedene Greifvögel, die in spektakulären Flugshows täglich ihre Flugkünste unter Beweis stellen. Es ist schon erstaunlich, die „Könige der Lüfte“ bei ihren Flug- und Wendemanövern, ihren steilen Sturzflügen und ihrer präzisen Körperkontrolle hautnah über die Köpfe der Besucher fliegen zu sehen, um dann zielgenau bei ihrem Falkner (oder auf den Köpfen der entgeisterten Zuschauer) zu landen. Weißkopfseeadler, Steinadler, Mönchs- und Gänsegeier, Rotmilane und Falken in volendeter Dressur- ein atemberaubendes Erlebnis!
♦ Kulturstadt Detmold
Detmold, die „Wunderschöne“, ist mit ca. 75.000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Lippe. Gelegen an der Werre, einem Nebenfluß der Weser, bezaubert die alte Residenzstadt durch ihr Zusammenspiel von historischem Charme, romantischen Fachwerkhäusern und beeindruckenden Bauwerken der Renaissance. Detmoldt wurde 783 erstmals als „Theotmalli“ erwähnt, heut ist sie Hochschul- (TH Ostwestfalen-Lippe & Musikhochschule) und Behördenstadt. Das fürstliche Residenzschloß ist ein Juwel im Stil der Weser-Renaissance und war ab dem 16. Jhd. bis zum Jahre 1918 Sitz der regierenden Grafen und Fürsten zur Lippe.
Das fürstliche Residenzschloß (oben li) und Bilder der Altstadt, für deren Sanierung Detmold gemeinsam mit Bamberg und Landshut im Jahre 1979 eine Goldmedaille erhielt.
Einige der obenstehenden Texte sind in Anlehnung an die Quellen (1) bis (5) in bearbeiteter Form wiedergeben.
Eindrücke und Berührungen sind mannigfaltig und sprechen uns über unsere fünf Sinne an. Einen Teil davon erfahren wir über optische Wahrnehmungen, Beobachtungen, Bilder und Metapher. In meiner Collage oben spricht uns jedes Einzelbild auf seine eigene Art an (oder auch nicht an) und vermittelt Berührtsein in ganz unterschiedlicher, subjektiver Form und Intensität.
So stehen von links oben beginnend und im Uhrzeigersinn betrachtet die 11 Einzelbilder z.B. für Ergriffenheit und menschliche Wärme, für den berühmten Aha-Effekt, für Größe und Unendlichkeit, für Loslassen und Entspannung, für Schönheit und Stille, für Kindlichkeit und Staunen, für Nachdenklichkeit und Entschluß, für Sinnlichkeit und Faszination, für Aufbruch und Unruhe, für Liebe und Mütterlichkeit und letztendlich für Natur und Faszination.
Diese Zuordnungen gelten für mich persönlich, andere generieren aus diesen Bildern möglicherweise ähnliche oder auch völlig andere Eigeschaften. Aber eines gilt für alle Betrachter: Nur ein Teil dieser Bilder geht uns wirklich nahe, nur einem kleinen Teil dieser bildhaften Berührungen gewähren wir wirklich Zugang zu unserer Seele…
„Was uns nicht berührt, verwandelt uns nicht“ ist ein Zitat von Carl-Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie
Mit dem Palmsonntag vor Ostern, dem bibelgeschichtlichen Einzug von Jesus Christus in Jerusalem, beginnt für die Christen der ganzen Welt die Karwoche. Der Beginn dieser Feiertage in diesem Jahr hat mit einem eindrucksvollen Konzert im Freiberger Dom seinen Anfang genommen: Der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. In der musikalischen Interpretation dargestellt sind Jesus` Gefangennahme und Tod. *).
Vor dem verhüllten Altar des Doms ein unvergeßlicher Musikabend mit den fünf Solisten, dem Dresdener Barockorchester und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch.
Die ca. 2 Stunden dauerende Johannes-Passion wurde vor genau 300 Jahren erstmalig in der Nikolaikirche Leipzig uraufgeführt. Seitdem gehört sie zu den eindrucksvollsten Musikstücken der Karwoche.
*) Warum Passion nach Johannes?
Der durch den Evangelisten Johannes überlieferte Bericht ist eines der vier christlichen Erzählungen (Evangelien) zum Leben, Wirken und Sterben Jesu Christi. Er steht, wie auch die vergleichbaren Texte des Markus, Matthäus und Lukas, im Neuen Testament, also dem zweiten Teil der Bibel. Nach mehrheitlichem Kenntnisstand entstanden diese Evangelien zu unterschiedlichen Zeiten: 70 n.Chr. (Markus), 90 n.Chr. (Matthäus und Lukas) bzw. 100 n.Chr. (Johannes). Allerdings sind -auch ansatzweise- deren wirkliche Verfasser und ihre Vita nicht verifizierbar („Verfasser unbekannt“). Sie sind damit mit hoher Wahrscheinlichkeit anonym übermittelte Berichte. Nicht nachweisbar ist ebenfalls, daß einer dieser Evangelisten Jesus persönlich kannte. Vermutlich zufällig ist auch deren Namensgleichheit mit den Aposteln Matthäus und Johannes, zweier Jünger des Messias. Allerdings steht fest, daß in allen Texten auf mündliche Erzählungen zurückgriffen wurde, die man sich in den frühchristlichen Gemeinden von Palästina, Syrien, Griechenland und Kleinasien über den „Nazarener“ erzählt hat.
Das Johannes- Evangelium entstand also etwa um 100 n.Chr, also ca. 70 Jahre nach Gefangenschaft und Kreuzigung Jesu und ist damit die jüngste Version der Lebensgeschichte des Messias. Wer dieser Johannes wirklich war, ist nicht verifizierbar und verliert sich im Dunklen. Genau so wie seine rätselhafte, verklausulierte Sprache bleibt sie ein Bericht über einen Heiligen. Voller Mythos und Geheimnisse…