Rundwanderung vom Grenzdorf Fürstenau durch das Hochmoor Fürstenauer Heide, nach Gottgetreu und über die Kadner- und Traugotthöhe (Streckenlänge/Wanderzeit: 12.8km/4h)
Blick vom Fürstenauer Hochmoor auf schnurgerade Feldraine und den Kamm des Osterzgebirges. Der Bergbaulehrpfad verweist auf den Zinnerzbergbau in dieser Gegend ab dem 15. Jhd. (um Altenberg & Zinnwald)
Sanfte Hügellandschaft an der Müglitz: Die Fürstenauer Kirche, der hölzerne Glockenturm im Ort Gottgetreu sowie typische Lesesteinhaufen und Bergbauhalden aus der Zeit des hiesigen Zinnbergbaus
Im malerischen Müglitztal südlich von Dresden und Heidenau liegt die sächsische Kleinstadt Glashütte. Zwischen steilen und bewaldeten Berghängen und auf einer Höhe von 350m wurde der Ort am Anfang des 16.Jhd. erbaut.
Glashütte gehört heute mit seinen 7500 Einwohnern zum Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. Seine Koordinaten zum Nachschlagen: 50° 85`nördliche Breite und 13° 78`östliche Länge. Das Besondere dieses Ortes: Hier werden seit über 170 Jahren Uhren von besonderer Qualität hergestellt. Ob astronomische Kunstuhren, Schiffsuhren, Tachometer, präzise Pendeluhren oder mechanische Taschenuhren: „Made by Glashütte/Germany“ ist das Qualitätssiegel der hier ansässigen elf Familienunternehmen mit unterschiedlicher Tradition.
Moderne Produktionsstätten an der Müglitz und das Deutsche Uhrenmuseum
„Mit seiner Entwicklung ist Glashütte einer der spannendsten Schauplätze deutscher Wirtschaftsgeschichte. 1506 als Bergstadt gegründet, bedeutet das Versiegen der Silberfunde im Erzgebirge für die Menschen eine Zeit der Verarmung und Entbehrung. Andere Einnahmequellen sind schwer zu finden. Durch die ehrgeizigen Pläne von Ferdinand A. Lange ab Mitte des 19. Jahrhunderts kommt das Uhrmacherhandwerk in die Stadt und der Aufschwung beginnt. Im Jahr 1845 beginnt er mit der Ausbildung der ersten 15 Lehrlinge und der Fertigung von ersten relativ schlichten Zeitmessern. Weitere Uhrmacher folgen. Mit Leidenschaft, Können und unternehmerischem Geschick verwirklichen talentierte Uhrmachermeister wie Ferdinand Adolph Lange, Julius Assmann, Moritz Großmann und Adolph Schneider ihren Traum von einer eigenständigen sächsischen Uhrenindustrie und begründen den weltweiten Ruf des Ortes. Schnell entwickelt sich Glashütte zum Inbegriff der deutschen Uhrmacherkunst, die seitdem weltweit große Anerkennung findet“.
Ferdinand Adolph Lange (1815-1875): Gründer der Glashütter Uhrenindustrie, erster Bürgermeister und später Ehrenbürger der Stadt
Die „UNION“-Uhrenfabrik ist eine der gegenwärtig elf Uhrenproduzenten von Glashütte
Bei einem Besuch der Stadt ein unbedingtes Muß: Das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte im Gebäude des ehemaligen Fachschule für das Uhrenhandwerk.
„Unter dem Motto „Faszination Zeit – Zeit erleben“ inszeniert das deutsche Uhrenmuseum Glashütte seit seiner Eröffnung im Jahre 2008 nicht nur den Mythos Glashütte, sondern verschafft mit seiner Sammlung auch einen emotionalen und philosophischen Zugang zum Phänomen Zeit. Meisterwerke aus Glashütte vereinen kunstvoll Präzision und Schönheit mit lebendiger Tradition, die vom Streben nach handwerklicher Perfektion getragen wird“.(Quellen aus: „Faszination Zeit- Deutsches Uhrenmuseum Glashütte“).
Für die Nachwelt aufbewahrt: Exponate von hoher Präzision, Schönheit und zeitloser Eleganz
Der Mythos: Die technische Miniaturwelt eines mechanischen Uhrwerks! Mit Komponenten so dünn wie ein Haar und nur durch eine Lupe sichtbar. Das Zusammenwirken seiner unzähligen Einzelteile und die komplexen Mechanismen hinter den Zeigern. Die Kreativität von Ingenieurskunst und handwerklicher Perfektion sowie die Faszination der Zeitmessung über ein Wunderwerk en minature…
„Um 1135 ließ Kaiser Lothar III. auf einem Höhenzug über dem Chemnitz-Fluß ein Benediktinerkloster errichten, das bis in die Jahre der Reformation bestand. Seine erhalten gebliebene Gebäudesubstanz entstammt verschiedenen Bauphasen: Die romanische Südapsis gehört noch zum Gründungsbau (um 1150), der frühgotische Ostflügel zum wohl ältesten steinernen Klostergebäude (1275). Der Südflügel und die Kirche sind Bestandteile der spätgotischen Bauphase unter den beiden letzten Äbten Heinrich von Schleinitz und Hilarius von Rehburg (1483-1539).
Kurfürst Moritz von Sachsen ließ die repräsentative Klosteranlage in den Jahren 1548/49 zu einer Sommerresidenz in den Formen der Renaissance umbauen. Nach der Verwüstung der Gebäude im Dreißigjährigen Krieg und den Umnutzungen und Abbrüchen im 19. und 20. Jahrhundert blieben nur die Kirche und zwei Flügel der ehemaligen Klausur erhalten. Nach umfangreichen Sanierungen in der Neuzeit beherbergt der Schloßkomplex heute das stadtgeschichtliche Museum (Schloßbergmuseum), welches Bestandteil der Kunstsammlungen Chemnitz ist“ (aus: Das Museum für Stadtgeschichte/Freundeskreis Schloßbergmusum Chemnitz e.V.)
Klosterkirche und Flügel der ehemaligen Klausur
Mit Gründung des Benediktinerklosters im 12. Jahrhundert erfolgte von diesem Ort aus auch die Gründung der Stadt Chemnitz. Die um den ehemaligen Schloßberg gelegenen schmucken Fachwerkhäuser und die einzigartige Aussicht auf den nahe gelegenen Schloßteich gehören sicher zu den Besonderheiten und ausgewiesenen Schönheiten der Stadt:
Fachwerkhäuser am steilen Aufgang zum Schloßberg
Zum Entspannen und Verweilen: Spätsommerwetter am Schloßteich
Brückenfest in Hetzdorf: Ein sächsischer Eisenbahnviadukt zeugt noch heute von von der Meisterleistung einstiger Steinmetz-und Brückenbaumeister.
Es ist schon ein interessantes Stück Eisenbahngeschichte, das genau vor 150 Jahren im Tal der Großen Striegis und im Flöhatal geschrieben wurde. Denn: Mit dem groß angelegten Ausbau des Eisenbahnnetzes in Sachsen Mitte des 19. Jahrhunderts war auch die Strecke Dresden-Chemnitz in den Fokus der hiesigen Investoren gerückt. Neben dem Streckenausbau begann zwischen 1866 und 1869 über den Flüssen der Großen Striegis und der Flöha das Aufmauern zweier Viadukte, die in Länge und Höhe weitgehend identisch sind. An jedem der beiden Bauwerke waren zu dieser Zeit bis zu 500 Menschen beschäftigt. Am 1. März 1869 wurde die fertiggestellte Strecke durchgängig von Dresden über Freiberg bis Werdau übergeben.
Der Hetzdorfer Viadukt verläuft hier im Tal der Flöha. Er ist als 17-bogige Gewölbesteinbrücke konzipiert. Aber: Nach mehr als 120 Jahren Standzeit in Dauernutzung wurde die Brücke zum „Flaschenhals“ für den inzwischen elektrifizierten Eisenbahnbetrieb. Auf Grund des sich verschlechternden Bauzustandes mußte z.B. die Fahrgeschwindigkeit aller Züge im Jahr 1986 auf 10km/h herabgesetzt werden. 1992 wurde dann mit einer verkürzten Bahnstrecke eine neue Spannbetonbrücke über den Hetzbach in Betrieb genommen und der alte Viadukt aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Er ist heute für den Wander- und Fahrradverkehr freigegeben und ein technisches Denkmal.
Eisenbahnbrücke ohne Eisenbahn: Brückensichten
Technische Vita:
Höhe=43m, Länge=328m
4 große und 13 kleine Bögen
Baumaterial: blaugrauer Gneis, Granit und Pirnaer Sandstein
Unter diesem Motto ist die 8. Sächsische Landesgartenschau vom 20.April bis 06. Oktober 2019 in Frankenberg beheimatet. Nach den vorjährigen Ausstellungen 2017 und 2018 in Löbau bzw. dem vogtländischen Oelsnitz wurden große Areale einstigen Industriegeländes speziell für diese Gartenschau umgestaltet. Eingerichtet zwischen der Zschopau-Aue und der romantischen Bachlandschaft des Mühlbachtals ist ein ca. 11ha größes neues Freigelände entstanden, das Interessenten, Gärtner und Blumenliebhaber auf das herzlichste einlädt. Mittendrin: Die Blumenhalle mit Wechselausstellungen zur Pflanzen- und Gartenwelt, ein Baumschulen-, Rhododendron-, Stein- und Orchideengarten, das MDR Sachsen-Cafe,Themenpavillons u.v.a.m. Etwas schade, daß nach dem Ade der Frühlingsblüher Anfang Juni die Rosen, Dahlien und Azaleen noch nicht so weit sind…
Zwischen 600m….700m Höhendifferenz werden es sein. Vom Erzgebirgskamm bei Holzhau hinunter in das mittlere Böhmische Becken bei Teplice. Schaut man von hier aus zurück nach Norden, wird die steile Abbruchkante des Erzgebirges deutlich. Aber: Wie auf der Panorama-Karte unten eingezeichnet, tummeln sich hier zahlreiche tschechische Ski-Areale:
Das Langlaufgebiet bei Dlouha Louka/Langewiese (ca. 900m) und die Abfahrtsstrecke bei Kliny (ca. 800m) haben wir besucht, bevor es über den Erzgebirgskamm wieder gen Heimat zurück ging…
Dlouha Louha am alten „Riesenberger Steig“ zwischen Osek und Meißen
Die Rauschenbach-Talsperre zwischen Cämmerswalde und Neuwernsdorf/Erzgebirge wurde zwischen 1963-1968 erbaut und staut den Rauschenbach und die Flöha an. Heute unter der Oberfläche des Stausees verschwunden, befand sich früher der Neuwernsdorfer Wasserteiler. Er wurde 1882 nach langem Streit zwischen den Anliegerbetrieben an der Flöha und dem Freiberger Bergbau installiert. Der Sinn: Der Teiler „zapfte“ das Wasser der Flöha an und regulierte über einen Überlauf die Wassermenge zwischen dem natürlichen Flußverlauf und den Kunstgräben in das Brander/Freiberger Bergbaugebiet. Mit einer Wassermengen-Garantie für die ansässigen Spinnereien und Sägewerke! Die Kunstgräben indessen führten das notwendige Aufschlagwasser für die Künste der Silberbergwerke aus dem Erzgebirge heran. Ab Wasserteiler bis Freiberg: ca. 30km.
Talsperren-Sichten, rechts unten der Blick zum Schwartenberg
Kunstgräben, Röschen, Teiche und Rückhaltebecken sind Zeugen der wasserwirtschaftlichen Anlagen des historischen Freiberger Erzbergbaus und noch heute in Betrieb. Das Wassersystem wurde zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert angelegt und umfaßt eine Gesamtstrecke von ca. 80km.
Mit einem Stauvolumen von ca. 15Mio qm ist die Rauschenbach-Talsperre damit Teil der weit verzweigten Trinkwasserregulierung im Freistaat Sachsen.
„Um 1190 stifteten die Burggrafen von Leisnig das Zisterzienser-Kloster Buch. In den folgenden Jahrhunderten wurde das in einer Flußschleife der Freiberger Mulde gelegene Kloster zu einem der größten Grundbesitzer zwischen Erzgebirge und Elbe. Durch Schenkungen und Erwerbungen besaß es über 60 Dörfer oder Dorfanteile sowie die Stadt Belgern.
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster Buch aufgelöst und in ein Rittergut umgewandelt. Als Adelsbesitz erhielt es später die Fürstenschule St. Augustin in Grimma, die den Landwirtschaftsbetrieb verpachtete. 1836 wurde das Rittergut als Kammergut in Staatsbesitz überführt. Ab 1946 „Parteigut“ der SED, wurde es 1955 zu einem Volkseigenen Gut (VG). Mit dem Ende der DDR ergab sich die Chance für einen Neubeginn. 2000 erwarb der Förderverein das Gelände vom Freistaat Sachsen.“(aus: Klosterunterlagen, Kloster Buch)
Die Benediktsregel 1.2 („Die Mönche in einer klösterlichen Gemeinschaft leben und dienen unter Regel und Abt„) trifft zwar für das Kloster Buch heut nicht mehr zu. Aber: Die Klosteranlage in der breiten Muldenaue und die einzigartigen Fachwerkhäuser des Klosterdorfes sind heut und auf jeden Fall ein absoluter Geheimtip:
Treten Sie ein! Dem Besucher stehen heut alle Tore weit offen…
Beim Sauensäger in Blockhausen: Wo das Mekka der Schnitzer liegt
26.08.2018
Im Wald verborgen und ca. 500m hoch über dem Wolfsgrund von Dorfchemnitz liegen sie, die Blockhäuser im kanadischen Stil! Wir sind in angekommen in D-09619 Blockhausen. Vom Parkplatz auf der Kreisstraße 7733 und auf dem ansteigenden Waldweg bis dahin erwarten uns „jede Menge Holz“. Holz in Form von Skulpturen am Waldrand und auf der Wiese längs des Weges. Trolle und Fabelwesen auf Parkbänken, eine Jagdszene mit Jäger und Braunbär auf seinen Hintertatzen, ein aufgebrachter Keiler, dem die Hetzhunde im Nacken sitzen und der sich kraftvoll aus dieser Umklammerung lösen möchte… Menschen und Tiere in Jagdszenen, in Echtgröße und zum Anfassen. Überall erwartet uns bearbeitetes, geschnitztes Holz. Entweder mit den ersten Verwitterungsspuren oder aber noch ganz neu mit den eingetrockneten Triefnasen des schützenden Bootslacks.
Am Mordsteinweg 1 zu Hause ist der Sauensäger Andreas Martin mit seiner Familie. Und in regelmäßigen Abständen auch Schnitzkurs-Teilnehmer aus der Region oder Profi-Schnitzer aus der ganzen Welt mit ihren Motorsägen. Aus Kanada, den USA, Großbritannien, Rußland, Italien, Norwegen und Deutschland reisen sie an, um ein Wochenende lang zu schnitzen: Um in drei Tagen aus einem Holzblock und einer Idee oder einem vorgegebenen Thema ein Kunstwerk zu schaffen, das versteigert wird oder in Blockhausen verbleibt.
Übermannsgroß und betonverankert: Das Eingangstor von Blockhausen
Gäste-Wegweiser: Die australischen Schnitzprofis Robby und John kommen aus rund 16.000km Entfernung…
Wichtig: Natürlich werden beim Sauensäger und den Akteuren in Blockhausen keine Sauen zer- sägt, sondern ge- sägt! Oder fachkundiger gesagt: geschnitzt! Und nicht nur Sauen oder Wildschweine, sondern (fast) alles, was unter unserem Himmel kreucht oder fleucht: Was in unserer Märchen- und Sagenwelt Rang und Namen hat. Geschöpfe der Unterwelt, dunkle Gestalten und Phantansiegebilde. Oder reale Figuren, wie sie sich uns heut oder vor langer Zeit im richtigen Leben schon einmal vorgestellt haben.
Gesägt/geschnitzt wird auch nicht mit Fuchsschwanz oder Laubsäge, sondern mit Kettensägen- natürlich auch mit den Werkzeugen aus Schweden! Aus dem Firmennamen des Sägeherstellers Husqvarna und dem Coup (ursprünglich: Mutprobe der Prärie-Indianer) ist der Huskycup entstanden. Sprich: die Weltmeisterschaft im Kettensäge-Schnitzen. Seit 2004 und alljährlich zu Pfingsten gibt es diesen Wettbewerb hier in Blockhausen, wie die Homepage der Kettenschnitzer dort aussagekräftig unter Beweis stellt.
An einem 40m langen Tisch aus einer einzigen (!) gewachsenen Fichte sitzen und dinieren, in einem Riesen-Badezuber das Wochenende einläuten, in einem der großen Blockhäuser Hochzeit feiern oder mit den Kindern die Holzwurzel-Marionette auf dem Spielplatz bedienen- in Blockhausen ist es möglich.
Doch das schönste für uns -und sicher auch für die meisten Besucher- ist das Beschauen und Bestaunen der ausgestellten Holzfiguren. Am interessantesten sind sicher Gesichter oder Menschen in der Bewegung und in ihren Aktionen: Keine Skulptur ist wie die andere, Ernstes und Nachdenkliches vermischt sich mit Schalk, Witz und Humor. Viele Themen sind in den vergangen Jahren künstlerisch thematisiert worden und Vieles dazu ist ausgestellt:
Hoch zu Pferde: Der Markgraf von Meißen, Otto der Reiche, und seine Familie
Von Andacht, Witz und Schmunzeln…
… hin zu Natürlichkeit, Stolz und bizarren Masken
Mit schweren Waffen gegen so ein schwaches „Weib“! Dem Jäger mit Speer scheint Meister Martin allerdings sein persönliches Konterfei geliehen zu haben…
Wen es interessiert, wie die Späne im Detail fliegen fliegen, hier die Bildergeschichte das Husky-Cups von 2013:
Das Konversenhaus: Gebäudekomplex zur Unterbringung der Laienbrüder (Konversen)
Altzella war im Mittelalter das bedeutendste Kloster im mitteldeutschen Raum. Es liegt im Tal der Freiberger Mulde bei Nossen und erstreckt sich über eine ummauerte Fläche von ca. 15 ha.
51°3` 37„ N und 13°16` 35,6„ O sind die Koordinaten von „Celle Sancte Marie“ oder „Altcelle“, dem damaligen Zisterzienzerkloster Altzella
Die Klostergeschichte ist- wie kann es anders sein- eng mit dem aufkommenden Silberbergbau im Erzgebirge verbunden. Im Jahre 1162 durch den Markgrafen Otto der Reiche gestiftet, diente die Zisterzienserabtei als Hauskloster der wettinischen Markgrafen von Meißen, die hier auch ihre Grablege hatten. Das Gelände für den Bau der Klosteranlage erwarb der Zisterzienser-Orden im Tausch für ein Gebiet in Freiberg, in dem im Jahre 1168 Silber gefunden wurde. Mit der Weihe der Klosterkirche, die zu den frühesten Backsteinbauten nördlich der Alpen gehört, zogen 1175 die ersten Mönche in die „Cella sanctae Mariae“ ein.
Aus dem Orden der Benediktiner hervorgegangen, galt für die Zisterzienser deren Regelwerk im wesentlichen weiter. So auch die bekannte Mönchsregel „Ora et labora“ („bete und arbeite“), mit der beide Orden als Orte der Frömmigkeit, der Arbeit und des Handwerks bekannt geworden sind.
Im weiteren Verlaufe seiner Entwicklung erwarb das Kloster durch Schenkung und Kauf Besitzungen in mehr als 200 Orten der Mark Meißen sowie von Thüringen und Böhmen. Bereits im frühen 13. Jahrhundert lebten mehr als 200 (Chor-)Mönche und Konversen (Laienbrüder) in Altzella. Die Bedeutung der Mönche als Funktionsträger von Gelehrsamkeit und Bildung und als Förderer des Wissens dürfte allenthalben bekannt sein. Auch die der Laien, deren wesentliche eigenwirtschaftliche Tätigkeiten in der Ackerwirtschaft, der Fischerei, dem Weinanbau und im Handwerk angesiedelt waren. In diesem Zusammenhang interessant: Gegen den anfänglich durch die Mönche selbst betriebenen Bergbau ging Markgraf Heinrich der Erlauchte (1218-1288) allerdings gerichtlich vor, da er das markgräfliche Silberregal (landesherrliches Hohheitsrecht über die Bodenschätze) eklatant verletzt sah… Im Jahre 1268 wurde das Tochterkloster Neuzelle in der Niederlausitz gegründet. 1436 erwarb das Kloster die Burg und Herrschaft der benachbarten Stadt Nossen, die Burg wurde durch den Abt seitdem als weltliche Residenz genutzt.
Reste des Schüttgebäudes, in dem die Getreiderente des Klosters gelagert wurde
Nach fast vierhundert Jahren Erfolgsgeschichte wurde 1540 die Abtei Altzella im Zuge der Reformation aufgelöst, bis heute erinnern jedoch eindrucksvolle Bauwerke und Ruinen an das Erbe der Zisterzienser.
Ruine des Sommer-Refektoriums (Speisesaal der Mönche)
Noch ein Satz zur Vergänglichkeit: Das Kloster Altzella ist seit dem frühen Mittelalter Erbbegräbnisstätte der Wettiner. Die Dynastie dieses Fürstengeschlechts hat ihren Namen von der Burg Wettin am Ufer der Saale übernommen. Es soll gemäß der „Altceller Annalen“ vom Sachsenkönig Widukind abstammen und herrscht über 800 Jahre lang im mitteldeutschen Raum. Als gesichert gilt Konrad der Große als Stammvater der Wettiner.
Ab dem frühen 12. Jahrhundert stellen die Wettiner die Markgrafen, Fürsten, Kurfürsten, Herzöge und Könige von Sachsen und Polen. Ein Teil von ihnen- auch die Stifter des Klosters- sind im Mausoleum von Altzella begraben. Laut Chronik insgesamt 26 Mitglieder des Hauses Wettin aus der Zeit von 1190 bis 1381, davon 6 Markgrafen von Meißen und deren Familienangehörige. Ihre Gebeine ruhen in Sandsteinsärgen in einem Gewölbe unterhalb des Grabdenkmals des klassizistische Mausoleums. Wettiner der nachfolgenden Generationen (1428-1500) sind im Dom zu Meißen bestattet. Im Hohen Chor des Freiberger Doms befindet sich die Grablege der Wettiner Landesfürsten (lutherisch) aus der Nachfolgezeit (1541-1694). Chronologisch schließt sich die Grablege in der Hofkirche Dresden (1733-1932) an. Neben den sächsischen Grablegen existieren Begräbnisstätten der Wettiner auch in anderen deutschen Ländern und im Ausland.
PS: Die Markgrafschaft Meißen war zur damaligen Zeit die am weitesten östliche Provinz/Mark des deutschen Reiches.
Die restaurierte Erbbegräbnisstelle (Mausoleum) im Klosterpark
Quellen:
„Himmlisch gut und felsenfest“-Klosterpark Altzella und Schloß Nossen“, Flyer zum Schlösserland Sachen
„Kloster Altzella-einst bedeutendste Zisterzienserabtei in Sachsen“; Begleitheft zur ständigen Ausstellung; Publikation des staatlichen Schlossbetriebes Kloster Altzella/Schloß Nossen
„Kloster Altzella- B wie Bibliothek“; Informationsheft der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens, 2003