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Im Blumenmeer der Bundesgartenschau…

Erfurt, 26.-27.07.2021

„Für 171 Tage erblüht Deutschlands schönste Mitte als blumig-grüne Garten-Oase. Ein Fest der Gartenfreude, ein blühender Sommer unter freiem Himmel und eine Gartenschau der Superlative: 430.000qm Ausstellungsfläche, 87.000qm Blumen- und Pflanzenmeer, über 50 Themen- und Schaugärten, 23 Blumenschauhallen, Ausstellungen und viele weitere Attraktionen. Die Bundesgartenschau präsentiert sich auf dem Petersberg, rund um die barocke Stadtfestung und im Gartendenkmal egapark, dem schönsten Garten Thüringens. Diese zwei weitläufigen Ausstellungsflächen (…) laden zum Entspannen, Erfreuen und Bewundern ein.

PS: Bereits im Jahr 1865 hat in Erfurt die erste internationale Gartenschau stattgefunden. Jetzt ist diese Traditionsschau als Bundesgartenschau zurück…(1)

Nur eine einzige Text-Anmerkung meinerseits: Zur Topologie von „Deutschlands schönster Mitte“ gibt es sicher mehrere und auch unterschiedliche Auffassungen. Die Ankündigung einer Gartenschau der Superlative ist indes nicht übertrieben, wie die wenigen Bilder zeigen wollen:

Die Blumenschau auf den Gelände-Arealen der ehemaligen Zitadelle Petersberg und der historischen Cyriaksburg endet voraussichtlich am 10.10.2021. An dieser Stelle der Gastgeberstadt Erfurt ein großes Kompliment… 

Quellen:

(1): „BUGA 2021 Erfurt, Bundesgartenschau vom 23.04.-10.10.2021“, Austellungsflyer

(v.k.)

In der Lüneburger Heide

Heidetouren 26.06.-03.07.2021

„Auf eine geheimnisvolle Weise zieht uns die Natur magisch an. Sie schenkt uns Energie, Gelassenheit sowie Lebensfreude und läßt uns tief durchatmen. Und noch etwas vermag die Natur: Sie bringt und immer wieder aufs Neue zum Staunen.

Heidefläche bei Undeloh

Die Natur in der Lüneburger Heide ist ein besonderer Schatz. Begegnungen mit ihr faszinieren, überwältigen und entspannen uns. Der unendlich weite Blick über nebelverhangene Heideflächen, das Beobachten eines Eisvogels bei der Futtersuche oder das Blöken der Heidschnucken sind intensive Erlebnisse, die uns den Alltag vergessen lassen“ (1).

„Dort, wo die Heidschnucken grasen, verläuft einer der schönsten Wanderwege Deutschlands. Auf seinen 223km zwischen Hamburg-Fischbek bis zur Residenzstadt Celle reihen sich die Heideflächen der Lüneburger Heide wie eine Perlenkette aneinander. Eine schöner als die andere, jede auf ihre Art einmalig mit ihrer eigenen Kulturgeschichte. Da gibt es Berge mit steilen Heidehängen, wacholderbestandene Talkessel und klare Heidebäche. Dazwischen erstrecken sich abwechslungsreiche Flußauen, dunkle Heidebäche mit klarem, kaltem Wasser, urwaldartige Wälder und ein Mosaik aus Feldern, Wiesen und kleinen Waldstücken. Der Wanderweg ist eine Reise in eine der ältesten und ursprünglichsten Kulturlandschaften Deutschlands. Eine Reise auch zu den Heidjern, den Menschen aus der Heide, die aus dem, was die karge Heide bietet, imponierende Kirchen, Häuser und Gebäude geschaffen haben.“ (2)

Wir sind ein knappe Woche im Naturpark Lüneburger Heide unterwegs. Genauer gesagt auf dem Heidschnuckenweg in der Nordheide. Meist mit dem Fahrrad, sofern es die sandigen Zufahrten zu und auf den Heideflächen zulassen. Sonst mit Rucksack, Kamera und per Pedes. Erkunden liebevoll gepflegte Kleinstädte der Region wie Hanstedt, Jesteburg oder Egestorf. Besuchen den neuen Leuchtturm der Lüneburger Heide, den Baumwipfelpfad bei Niendorf (seit 2017 in Betrieb). Erklimmen (natürlich ohne Sauerstoffpatronen!) den höchsten Berg der Norddeutschen Tiefebene, den Wilseder Berg. Lernen den Seeve-Radweg und die (uns vorher gänzlich unbekannte) Kunststätte Bossard kennen. Queren die Heide in fast allen Himmelsrichtungen und sehen sogar Heidschnuckenherden grasen, eine genügsame nordische Schafsrasse mit dunklen Schädeln und gebogenem Gehörn. Wir haben alle Zeit dieser Welt, erkunden Lüneburg im Rahmen einer Stadtführung und statten sogar dem Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen einen Besuch ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gütesiegel, hier gleich im 3-er Pack

Blaues Meer… Häusermeer… Sandmeer… und dann: Nichts mehr als Heideland

Rund um den Niedersachsenplatz im Ortskern von Jesteburg

In der Kunststätte Bossard

Die Kunststätte Bossard war bis 1950 Wirkungsstätte des Schweizer Künstlerehepaars Johann und Jutta Bossard. Das ca. 3 ha großen Waldgrundstück wurde von beiden zu Wohnstätte und Atelier ausgebaut. Die Exponate des gemeinsamen künstlerischen  Schaffens sind heute der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Für uns ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk mit AHA-Effekt! Im Inneren gestaltet ist eine Gemäldeausstellung der Künstlerkolonie Heikendorf. In der Homepage habe ich einige Bilder davon unter Galerien-Kunsstätte Bossard  abgelegt. Alle Gebäude sowie das zugehörige große Wald- und Gartengelände laden dazu ein, Leben und Werk des Künstlerehepaars zu entdecken. Aber: Seit 2017 laufen in der Öffentlichkeit kontroverse Debatten zur Haltung des Ehepaars Bossard während der Zeit des Nationalsozialismus. Eine abschließende Einschätzung -auch im Hinblick auf die weitere Unterstützung bzw. das Fortbestehen dieser Wirkungsstätte- soll 2021 durch eine unabhängige Institution erfolgen.

Über das Radenbachtal, eines der schönsten Heidetäler, nach Wilsede und zum Wilseder Berg

Der Wilseder Berg ist mit seinen 169 Metern beileibe kein Goliath der Bergwelt, auf jeden Fall aber ein durchaus signifikanter Hügel im übrigen Heide-Flachland. Als Leiter der Hannoverschen Landesvermessung (1820-1826) wußte z.B. der Mathematiker Friedrich Carl Gauß diesen als Meßpunkt für seine geodätischen Meßreihen zu nutzen. Auf dem Metall-Kegel des Granit-Findlings kann man den Satz „GRUESS DICH DEUTSCHLAND AUS HERZENSGRUND“ entziffern. Die Rundumsicht von hier oben ist phänomenal. Das „H“ an den alten Buchen des Hutewaldes steht- wie sollte es auch anders sein- natürlich für Heidschnuckenweg.

Gleich in der Nähe versteckt: Sehenswürdigkeit in Undeloh

Diese kleine Kirche in Undeloh hat es (zeitgeschichtlich) durchaus in sich. Der Ort, der 1188 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entstand aus einer Ansiedlung des nahen Radebaches. Die zugehörige spätere St. Magdalenen-Pfarrkirche („Ecclesia“) wurde vor 1200 aus Findlingssteinen erbaut und ist wie das Kruzifix im Langhaus spätromanisch. Sie gehört zum Bistum Verden, welches um 800 durch Karl den Großen gegründet wurde…

Das Naturwunder „Birkenbank“ unweit von Egestorf bietet ein herrliches Heide-Panorama

Der kleine Ort Egestorf selbst besticht durch imposante Fachwerkhäuser und seinen alten Baumbestand, Der Hingucker in der Dorfmitte ist die St. Stephanus-Kirche mit seinem hölzernen Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert. 

Jahrhundertalte Eichenallee in der Sudermühler Heide

Besuch in Lüneburg, im frühen Mittelalter herzogliche Stadt Heinrich des Löwen

Das überreife Korn steht prächtig im Halm und wartet auf die Ernte 2021! Und auch bei den Störchen in der Seeve-Niederung scheint es keine Langeweile zu geben…

Wohin weiter nach der kleinen Rast? Erst einmal schnurgeradeaus weiter und dann immer der Nase nach…

Willkommen also in der Lüneburger Heide! Theodor Storm beschreibt sie voller Lyrik in einem seiner Gedichte als…“verhaltene Symphonie von Tönen und Geräuschen der natürlichen Stille“.

Quellen:

(1): „Lieblingsplatz Nordheide“, Broschüre des Verkehrsvereins Egestorf und Umgebung e.V., 2019

(2): „Heidschnuckenweg-Top Trails of Germany“, Broschüre der Lüneburger Heide GmbH, 2013

(3): Theodor Storm: Heidegedicht „Abseits“

(v.k.)

Begegnungen an der Elbe

Elbradtour 08.-12.08.2019

Etwa 170 km ist man auf dem Elbe-Radweg von Dresden nach Wittenberg unterwegs. Wegziele dabei und schon lange in unserem Fokus: Die Elbestädte Torgau und Wittenberg als Wiege des Protestantismus um Luther, Melanchthon, Cranach und Spalatin. Für uns, die wir an (fast) jeder Milchkanne anhalten, schauen und darüberhinaus auch die Kamera schußbereit halten, war es letztendlich eine Fahrt über 3 Tage:

Elbradweg

© OpenStreetMap-Mitwirkende 

Unterwegs auf dem Elbe-Radweg   

Dabei ist die erste Weghälfte ab Dresden wirklich eine Tour direkt an der Elbe: Vorbei an Radebeul und Meißen, den Weinanbaugebieten bis Diesbar-Seußlitz und der Industriestadt Riesa, reißt die Tuchfühlung zu diesem Strom und seinen Flußauen niemals ab. Erst weiter nördlich, etwa ab Mühlberg, würde ich die Bezeichnung „Elbe-Radweg“ in „Weg durch die Wiesen“ ändern wollen. Denn: Lange Umwege durch Dörfer, Felder und Wiesen machen die Tour weniger reizvoll. Trotz allem liegen hier interessante Begegnungsorte mit spannendem Hintergrund. Wen die Geschichte und auch die Geschichten dazu am Rande interessieren:

  • Kreinitz: Nicht in Torgau, sondern in den ostelbischen Gemeinden Lorenzkirch und Kreinitz fanden am 25. April 1945 die ersten Begegnungen an der Elbe zwischen den allierten russischen und amerikanischen Truppen statt. Die Gesamtsituation einschließlich der Kommunikation untereinander waren in diesen Stunden allerdings mehr als verwirrend… Auch die weitgehend bekannten Verbrüderungsfotos zu diesem Ereignis sind gut anzuschauen, aber leider nachgestellt:
Elbradweg

Begegnungsort in Kreinitz

  • Etwas weiter nördlich: Mühlberg ist im April 1547 Ort der Entscheidungsschlacht zwischen den Kaiserlichen Truppen und der Armee des Schmalkaldischen Bundes. Mit einer Kriegslist begann hier im Morgengrauen die Schlacht. Im Ergebnis besiegte die katholische Liga unter Kaiser Karl V. die protestantische Armee der Schmalkalder unter dem Kommando des sächsischen Kurfürtsen Johann Friedrich I. Dieser verlor seine Kurwürde und große Teile seines Landes an Moritz von Sachsen…
Elbradweg

Historisches Mühlberg mit Zisterzienserkloster Marienstern

  • Kurz vor unserem Reiseziel Wittenberg: Am 3.0ktober 1813 gelang General Blücher und seiner Schlesischen Armee der Elbübergang bei Wartenburg. Maßgeblich an dieser Aktion beteiligt war das Korps unter General York, der für sein strategisches Geschick dabei ein Jahr später mit dem Namenszug „von Wartenburg“ in den Adelsstand erhoben wurde. Der erfolgreiche Flußübergang war weichenstellend für den weiteren Kriegsverlauf gegen die Truppen Napoleons (Herbstfeldzug):
Elbradweg

An der Elbe-Furt bei Wartenburg

Und: Auch im Jahre 2 nach dem 500-jährigen Reformationsjubiläum von 2017 sind Torgau und Wittenberg ungebrochene Besuchermagneten in Sachsen-Anhalt. Als „Amme  bzw. Mutter der Reformation“ wurden beide Städte mit nicht unerheblichen Mitteln aus dem Welterbefond, sowie Landes- und Bundesmitteln saniert:

Elbradweg

Torgau-Impressionen: Renaissance-Erker am Markt und Schloß Hartenfels mit Schloßkapelle und großem Wendelstein

Elbradweg

In Wittenberg: Turm der Schloßkirche, Lutherdenkmal am Markt, Stadtwall, Lutherhaus und Asisi-Panorama

(v.k.)

Zum Nachschlagen:

1945:  https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/1945/elbe-day-torgau-handschlag-an-der-elbe-us-armee-sowjetarmee-100.html

1547:  https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_M%C3%BChlberg

1813https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Wartenburg

Karten-Image:  © OpenStreetMap-Mitwirkende