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Joseph Haydn-„Die Schöpfung“

24.08.2024

„Es steht außer Frage: In der ‚Schöpfung‘ steckt alles. Die ganze Welt. Sie ist ein Blick zurück und weit in die Zukunft dessen, was Musik alles sein kann. Sie ist Gleichgewicht und Revolution zur selben Zeit, ein Stück Aufklärung eben. Prachtvolle Chöre, anmutige Melodien, feinste Polyphonie, all das fest verankert in einem optimistischen Menschenbild: Wer sich nach diesem Stück nicht automatisch besser fühlt, braucht wirklich Hilfe. Die ‚Schöpfung‘ ist auf so ehrliche Weise gesund. Zur Gesundheit gehört aber auch eine gute Prise Humor, und der kommt bei Haydn selbst in einem so weihevollen Umfeld wie der Schöpfungsgeschichte nicht zu kurz.

Zugleich wirft das lichtdurchflutete Werk einige Schatten auf unsere eigene Gegenwart. Was ist geblieben vom Geist der Aufklärung? Und was haben wir gemacht mit der Welt, so groß, so wunderbar?“ (Textpassage aus (1))

Haydns Oratorium über die Erschaffung der Welt ist sein wichtigstes musikalisches Vermächtnis. Die heutige Aufführung im Freiberger Dom wurde mit den Solisten Isabel Schickedanz (Sopran), Thomas Kiechle (Tenor) und Daniel Ochoa (Bass) sowie mit dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch gestaltet.

Anmerkung: Die parallel gestaltete Multimediale Projektion trägt nach meiner Ansicht nicht zum Verständnis dieses großartigen Oratoriums bei. Leider lenkt sie vom musikalischen Geschehen ab und ist daher weder erforderlich noch sinnstiftend.


Image: Pixabay
Quellen:

(1): BR-Klassik Concert, 24.09.2023

(v.k.)

Die Johannes-Passion im Freiberger Dom

24.03.2024

Mit dem Palmsonntag vor Ostern, dem bibelgeschichtlichen Einzug von Jesus Christus in Jerusalem, beginnt für die Christen der ganzen Welt die Karwoche. Der Beginn dieser Feiertage in diesem Jahr hat mit einem eindrucksvollen Konzert im Freiberger Dom seinen Anfang genommen: Der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. In der musikalischen Interpretation dargestellt sind Jesus` Gefangennahme und Tod. *).

Vor dem verhüllten Altar des Doms ein unvergeßlicher Musikabend mit den fünf Solisten, dem Dresdener Barockorchester und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch.

Die ca. 2 Stunden dauerende Johannes-Passion wurde vor genau 300 Jahren erstmalig in der Nikolaikirche Leipzig uraufgeführt. Seitdem gehört sie zu den eindrucksvollsten Musikstücken der Karwoche.


*) Warum Passion nach Johannes?

Der durch den Evangelisten Johannes überlieferte Bericht ist eines der vier christlichen Erzählungen (Evangelien) zum Leben, Wirken und Sterben Jesu Christi. Er steht, wie auch die vergleichbaren Texte des Markus, Matthäus und Lukas, im Neuen Testament, also dem zweiten Teil der Bibel. Nach mehrheitlichem Kenntnisstand entstanden diese Evangelien zu unterschiedlichen Zeiten: 70 n.Chr. (Markus), 90 n.Chr. (Matthäus und Lukas) bzw. 100 n.Chr. (Johannes). Allerdings sind -auch ansatzweise- deren wirkliche Verfasser und ihre Vita nicht verifizierbar („Verfasser unbekannt“). Sie sind damit mit hoher Wahrscheinlichkeit anonym übermittelte Berichte. Nicht nachweisbar ist ebenfalls, daß einer dieser Evangelisten Jesus persönlich kannte. Vermutlich zufällig ist auch deren Namensgleichheit mit den Aposteln Matthäus und Johannes, zweier Jünger des Messias. Allerdings steht fest, daß in allen Texten auf mündliche Erzählungen zurückgriffen wurde, die man sich in den frühchristlichen Gemeinden von Palästina, Syrien, Griechenland und Kleinasien  über den „Nazarener“ erzählt hat.

Das Johannes- Evangelium entstand also etwa um 100 n.Chr, also ca. 70 Jahre nach Gefangenschaft und Kreuzigung Jesu und ist damit die jüngste Version der Lebensgeschichte des Messias. Wer dieser Johannes wirklich war, ist nicht verifizierbar und verliert sich im Dunklen. Genau so wie seine rätselhafte, verklausulierte Sprache bleibt sie ein Bericht über einen Heiligen. Voller Mythos und Geheimnisse…

Image: Pixabay
Quellen:
Was Lukas überlieferte“, Tagespiegel – 23.12.2011
https://de.quora.com/Wurden-die-Evangelien-von-den-J%C3%BBngern-Jesu-geschrieben
https://www.spiegel.de/politik/doppelt-oder-nichts-a-8297e188-0002-0001-0000-000008931363

(v.k.)

Musik-geschrieben für die Ewigkeit

Musik für die Ewigkeit, zeitlos und unvergleichlich schön…

Musik ist die wohl wunderbarste Schöpfung des Menschen. Sie ist mehr als nur Träumen, Vergnügen, Hingabe oder Genuß. Denn: Sie gibt dem Menschen all das Gute zurück, was in ihm ist und was auf dieser Erde zurückbleiben wird.

Es ist unbestreitbar, dass jeder von uns schon Musik gehört hat, bevor er sprechen gelernt hat. Der Gedanke, dass am Anfang das Geräusch des Windes, das Plätschern der Wellen, das Singen der Vögel, das Rauschen des Grases und das Rascheln des fallenden Laubs war, ist faszinierend. Erst dann, wenn der Mensch den Klang der Natur vernommen hat, kann er Worte daraus formen. Oder Musik erschaffen… (YAKURO). 

Wenn dann ein Sänger wie der 1966 tödlich verunglückte Fritz Wunderlich seine unvergessene Stimme in den Dienst dieser Musik stellt, kann man nur noch lauschen und die Welt um sich her vergessen…

Wenn es Perlen der Musik mit ganz viel Gänsehaut gibt, dann gehören für mich die nachstehenden Aufnahmen unbedingt dazu: 

♦  S i n f o n i s c h e s

♦  Wolfgang Amadeus Mozart, KV339: „Laudate Dominum“/Bel Canto Choir Vilnius:

♦  Wolfgang Amadeus Mozart, KV618, „Ave Verum Corpus“/Concordia Choir:

♦  Wolfgang Amadeus Mozart: „Dona Nobis Pacem-Gib uns Frieden“/Bayerns Knabenchöre 1996:

♦  Franz Schubert: Adagio Es-Dur Op. posth. 148 D. 897 „Notturno“:

♦  Georg Friedrich Händel: Messias-Oratorium; „Er weidet seine Herde“/Regula Mühlemann:

♦  Cesar Franck: FWV71-„Panis angelicus“/Sissel and The Tabernacle Choir:

♦  E. Humperdinck: „Abendsegen“ aus der Oper Hänsel und Gretel/Elina Garanca & Anja Harteros:

♦  Pourcell y Mauriat, P. Vilarroig: „I WILL FOLLOW HIM“/Director: Félix Redondo:


♦  L i e d e r

♦  Franz Schubert: „Im Abendrot“/Fritz Wunderlich:

♦  Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski: „Ich bete an die Macht der Liebe“/Jay Alexander:

Der Liedtext von „Ich bete an…“ des rheinischen Pietisten Gerhard Tersteegen (1697-1769) ist das Militärgebet des deutschen Heeres seit Friedrich dem Großen. Und noch heute offizielles Gebet der Deutschen Bundeswehr beim großen Zapfenstreich.

♦  Friedrich Silcher: „Ich hatt` einen Kameraden“/“The good comrade“/Unbekannte Aufnahme:

“Der gute Kamerad” oder nach seiner Anfangszeile “Ich hatt` einen Kameraden” ist ein traditionelles Klagelied der deutschen Armeen einschließlich der heutigen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheeres. Im nachfolgenden Link wird näher auf seine Geschichte eingegangen.

♦  Franz Schubert: „Schlafe, schlafe, holder, süßer Knabe“/Fritz Wunderlich:

♦  Franz Schubert: „Des Baches Wiegenlied“ aus: Die schöne Müllerin/Wunderlich/Giesen:

♦  Ralph Vaughan Williams: „The First Noël“ (On This Winter’s Night)/Lady Antebellum:

The Seekers: „Colours of my Life“. HQ Stereo 1967/1968:

PS: Die Stimme von Judith Durham, der Leadsängerin der „Seekers“, ist 2022 für immer verstummt

(v.k.)