Schlagwort-Archive: Technische Denkmäler

Der Eisenhammer Dorfchemnitz

Im August, 2018

„Rasch war das Feuer angefacht; der Blasebalg faucht, die Funken sprüh`n. Rasch ist das Werkzeug hergeholt und schon die neuen Eisen glüh`n“.  (Quelle: Metallbau Siegers)

Hammer

Achtung: Die beiden Schwanzhämmer haben auch heute noch nichts von ihrer Schmiedekraft eingebüßt…

Für uns Freiberger sollte der Besuch des Eisenhammers bei Sayda zu den einfachen Heimspielen gehören. Doch zu unserer Schande müssen wir gestehen, den Weg dorthin noch nie gesucht zu haben… Zu Unrecht, denn das 500-jährige technisches Denkmal der ehemaligen Hammerschiede am Chemnitzbach ist unbedingt eine Reise wert. Mit den beiden neuen Wasserrädern, der intakten Hammeranlage und dem fauchenden Schmiedefeuer ein weiteres Stück sächsischer Technikgeschichte!

Dorfchemnitz(v.k.)

image: eisenhammer-chemnitz.de

Geschichten aus dem Bayerischen Wald (3)

Am Osterbach-Triftkanal

Im Februar, 2018

Osterbachkanal

Osterbach-Triftkanal bei Haidmühle/Bayerischer Wald

Die Triftkanäle des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes sind natürliche oder künstliche Wassergräben, die in erster Linie für den Abtransport des Holzes aus den Wäldern zur nächstgrößeren Wasserstraße angelegt wurden. Nach Norden zur Moldau, nach Süden über die Große Mühl zu Ilz und Donau. Die geringe Wasserführung dieser Kanäle erlaubte dabei nur den Transport von (ungebundenem) Brennholz in die holzhungrigen Städte. Dies in der Regel im Frühjahr und Herbst, da die angebundenen Flüsse in dieser Zeit mehr Wasser führten. Einer dieser Kanäle ist der Osterbach bei Haidmühle, der als Quellbach der Ilz bei Passau in die Donau mündet. Er wurde vor mehr als 100 Jahren für den Holztransport ausgebaut.

Osterbachkanal

Eine Qualität höher war der kontrollierte Transport von Holz und Stämmen („schwemmen“) über breiter und tiefer ausgebaute Kanäle. Unter Kontrolle der Holztreidler war damit ein weitaus wirtschaftlicherer Transport als über Waldwege und Landstraßen möglich. Ein Beispiel dafür ist der als achtes Weltwunder bezeichnete Schwarzenberger Schwemmkanal. Er beginnt ca. 6km weiter östlich auf böhmischer Seite und wurde im 18./19. Jhd. in mehreren Abschnitten erbaut. Der Schwemmkanal versorgte über böhmisches und österreichisches Böhmerwaldgebiet die Großstädte Passau und Wien mit Nutz- und Brennholz. Weltwunder? Der Kanal (Planung/Bauleitung durch Forstingenieur J. Rosenauer) überwindet durch einen Tunnel einen 400m breiten Bergrücken und damit die natürliche Wasserscheide zwischen Moldau und Donau!

Osterbachkanal

In der Vergangenheit wurden mit der Energie des Wassers übrigens mehr als 14 Millionen Raummeter Holz transportiert. Es steht auch geschrieben, daß das aus dem Böhmerwald geschwemmte Holz nach dem ersten Weltkrieg die Wiener Bevölkerung vor dem Erfrieren rettete…

OsterbachkanalDer ca. 50km lange Schwarzenberg-Schwemmkanal mit seinen Schleusen, Röschen und Tranportbrücken ist auch heute noch wasserführend. Er wurde in großen Teilen aufwendig restauriert und ist heute -wie auch der Begleitweg oben am Osterbach-Triftkanal- ein herrlich angenehmer und schattiger Wanderweg. Nutzbar im Sommer auch als Radweg, im Winter als gespurter Skiwanderweg- Ski heil!

(vk)

image: commons.wikimedia.org