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„Irgendwo auf der Welt“…

Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück,
und ich träum‘ davon in jedem Augenblick.
Irgendwo auf der Welt gibt’s ein bisschen Seeligkeit,
und ich träum‘ davon schon lange, lange Zeit.

Wenn ich wüsst‘, wo das ist, ging‘ ich in die Welt hinein,
denn ich möcht‘ einmal recht, so von Herzen glücklich sein.
Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an;
irgendwo, irgendwie, irgendwann.

Ich hab‘ so Sehnsucht,
ich träum‘ so oft,
einst wird das Glück mir nah sein.
Ich hab‘ so Sehnsucht,
ich hab‘ gehofft,
bald wird die Stunde da sein.
Tage und Nächte wart‘ ich darauf,
ich geb‘ die Hoffnung niemals auf:

Irgendwo auf der Welt, gibt’s ein kleines bisschen Glück,
und ich träum‘ davon in jedem Augenblick.
Irgendwo…


„Ich geb`die Hoffnung niemals auf“: Ein geniales Lied und stimmlich perfekt vorgetragen von den Mitgliedern der Comedian Harmonists Robert Biberti, Erich A. Collin, Erwin Bootz, Roman Cycowski, Harry Frommermann und Ari Leschnikov. Wer versteht die Botschaft dieser Zeilen nicht, die Sehnsucht nach Glück, Liebe und Selbstverwirklichung?

Das Lied „Irgendwo auf der Welt“ ist eine Filmmusik des deutschen Komponisten Werner R. Heymann von 1932 und gehörte bis 1935 zum Stammrepertoire der Berliner Comedian Harmonists. Die Reichsmusikkammer Nazideutschlands verfügte im Februar des gleichen Jahres ein Berufsverbot für die drei jüdischen Gruppenmitglieder Erich Collin, Roman Cycowski und Harry Frommermann. Diese emigrierten nach Österreich. Aus dem berühmten Sextett gingen zwei unabhängig agierende Gesangsgruppen (Meistersextett/Deutschland und Comedy Harmonists/Wien) hervor. Beide Gesangsgruppen lösten sich 1941 auf.

1976 zeigt der NDR einen 2-teiligen Dokumentarfilm (Regie: Eberhard Fechner) über das Wirken und den Niedergang der Comedian Harmonists. Jeden einzelnen der damaligen Gruppe, seine Herkunft, seinen Charakter und seine Persönlichkeit. Ergreifend -und wie ich meine- absolut sehenswert:

(v.k.)

„Morgen muß ich fort von hier“…

 

Ein Text aus des Knaben Wunderhorn

Morgen muß ich fort von hier und muß Abschied nehmen.
O du allerschönste Zier, Scheiden das bringt Grämen.
Da ich dich so treu geliebt über alle Maßen,
Soll ich dich verlassen, soll ich dich verlassen.

Wenn zwei gute Freunde sind, die einander kennen,
Sonn und Mond bewegen sich, ehe sie sich trennen.
Noch viel grösser ist der Schmerz, wenn ein treu verliebtes Herz
in die Fremde ziehet, in die Fremde ziehet.

Küsset dir ein Lüftelein Wangen oder Hände,
denke, daß es Seufzer sein, die ich zu dir sende;
Tausend schick ich täglich aus, die da wehen um dein Haus,
weil ich dein gedenke, weil ich dein gedenke.

                                      ***


„Morgen muss ich fort von hier“ gehörte zum Stammrepertoire der Berliner Comedian Harmonists und war um 1930 sehr beliebt bei der deutschen Bevölkerung. Die Melodie stammt von Friedrich Silcher, der unzählige andere Lieder vertonte. In „Des Knaben Wunderhorn“, einer Sammlung von Volksliedtexten von Clemens Brentano und Achim von Arnim, findet sich der Text des Liedes, in dem zwei Liebende Abschied voneinander nehmen müssen“  (aus: Deutschland-Lese von Tiffany Tabbert).


Es gibt unzählige Aufnahmen und historischen Musikvideos dieses innigen Volksliedes. Ich habe auf dieser Seite fünf Youtube-Videos von „Morgen muß ich fort von hier“ mit Richard Tauber, dem Leipziger ThomanerchorHermann Prey und den Comedian Harmonists verlinkt. Welche ist wohl die schönste? Die oben vorgestellte  Aufnahme stammt von dem Stuttgarter Sänger und Gesangslehrer Reiner D. Joniskeit.

Nachtrag: Der Musik-Mitschnitt mit den Comedian Harmonists ist übrigens die letze legale  Musikaufnahme der Gruppe, die sie im Februar 1935 im Electrola-Studio Berlin machen durfte. Die Reichsmusikkammer Nazideutschlands verfügte im gleichen Monat ein Berufsverbot für die drei jüdischen Gruppenmitglieder Erich Collin, Roman Cycowski und Harry Frommermann. Diese emigrierten nach Österreich. Aus dem berühmten Sextett gingen zwei unabhängig agierende Gesangsgruppen (Meistersextett/Deutschland und Comedy Harmonists/Wien) hervor. Beide Gesangsgruppen lösten sich 1941 auf.

(v.k.)