26.01.-02.02.2019: In der Bergwelt von Rübezahl
Vor langer, langer Zeit soll er das erste Mal gesehen worden sein im heutigen Grenzland zwischen Böhmen und Polen… Und das erste Mal geschrieben wurde über ihn vor mehr als 500 Jahren. Seitdem ist er in den Bergen und dichten Wäldern des Riesengebirges um Harrachov, Rokytnice, Spindlermühle und Pec zu Hause. Er wacht über Natur und Tiere und treibt seinen Schabernack mit den Menschen. Er ist wild und unberechenbar, denn er ist Krakonos oder Rübezahl, der Herr der Berge.
„Droben im Riesengebirge, wo über alle Gipfel die Schneekoppe aufragt, da wohnt er, der bärtige Rübezahl. Seine Launen und Grillen sind dort wohl bekannt: dem Kräutersammler verhagelt er die Ernte, den Wanderer führt er in die Irre und mit Donner und Blitz bestraft er grob, wer ihn beim verhaßten Spottnamen ruft. Gott lob hilft er den Guten und Braven, etwa dem armen, vom gierigen Händler bedrängten Weber oder der verzweifelten Mutter, die kein Brot mehr hat für ihre Kinder. So ranken sich unzählige Geschichten und Legenden um den Berggeist.“ (aus: Paul Arndt: „Rübezahl: Der Herr des Riesengebirges, Januar 2019)
Die Sage erzählt, daß Rübezahl jedes Jahr im Frühjahr von den Bergen in die Täler des Riesengebirges hinabsteigt, um in den Dörfern nach dem Rechten zu sehen. Um Nachlässigkeiten und Ungehorsamkeit in seinem Reich zu strafen, um seine Bergschätze zu verwalten, seinen Kräutergarten zu pflegen und Recht zu sprechen. Dabei soll er in unterschiedlichsten Gestalten, meist aber als Berggeist oder Riese auftreten. Die Menschen kennen ihn auch als Bauer mit Rauschebart und dickem Knotenstock. Unzählige Legenden über ihn sind in Schlesien und Böhmen entstanden und werden noch heute weitererzählt. Rübezahl wird verehrt oder gefürchtet und ist heut allbekante Identifikationsfigur im Krkonos…
Harrachov ist die „Hauptstadt des westlichen Riesengebirges“ im Böhmischen und gleichzeitig Bestandteil des gleichnamigen Nationalparks. In seiner einzigartigen Natur wechseln sich sanfte Bergwiesen, Wälder und Latschenfelder ab mit jenen Bergkämmen, die den Bach Mumlava umschließen. Im Sommer Wandergebiet, im Winter Domizil für Abfahrtsläufer und Snowboarder. An der Certak-Sprungschanzenanlage am Teufelsberg (4 Sprungschanzen/1 Flugschanze) fand z.B. im Jahre 2014 die letzte Skiflugweltmeisterschaft statt. Seitdem stehen die Schanzenanlagen dort still und es hat nicht den Anschein, als ob sie jemals wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen werden:
Für Skilanglauf und Skiwanderungen über gut gespurte Loipen steht Harrachov allerdings weniger, auch wenn es z.B. über den Trail der Krkonosska magistrala Aufstiegsmöglichkeiten zur Vosecka– (1130m) oder Labska Baude (1320m) gibt. Das geeignete Gebiet dafür findet man nur wenige Kilometer weiter nördlich. Einen Katzensprung jenseits der Grenze und im polnischen Isergebirge:
Idyllische Loipen und sanfte Skiwanderwege erstrecken sich hier rund um den Ort Jakuszyce (Jakobsthal) und laden zu Tages- und Halbtagestouren auf dem 900m hohen Plateau zwischen Orle (Clausthal), Wielka Izera (Groß-Iser) und der glasklaren Jizera (Iser) ein…
(v.k.)